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Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau

25. April 2013

Hiobsbotschaften aus dem Süden: Die EU-Schwergewichte Spanien und Frankreich melden neue Höchststände bei den Arbeitslosen. Frankreich bricht einen Rekord von 1997. In Spanien stieg die Erwerbslosenquote auf 27 Prozent.

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Menschen ohne Job warten vor einem Arbeitsamt in Paris (Foto: dpa)
Frankreich Arbeitslosigkeit auf RekordwertBild: picture-alliance/dpa

In Frankreich sind so viele Menschen arbeitslos wie nie zuvor. Ende März waren in der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft 3,225 Millionen Menschen ohne Job. Das sind 36.900 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 29.100 mehr als im Januar vor 16 Jahren, als der bisherige Negativ-Rekord verzeichnet wurde. Im Vergleich zum März 2012 Jahres sei die Zahl um 11,5 Prozent gestiegen, teilte das Arbeitsministerium mit. Damit legte die Erwerbslosigkeit im 23. Monat in Folge zu. Eine Trendwende wird frühestens Ende des Jahres erwartet.

Die Krise auf dem Arbeitsmarkt ist eine der stärksten Belastungen für die sozialistische Regierung unter Präsident François Hollande. Sie verlor in Umfragen zuletzt dramatisch an Zustimmung und ist gefordert, den Arbeitsmarkt möglichst schnell tiefgreifend zu reformieren. Ein im Parlament debattiertes Gesetzesprojekt für mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Löhnen wird von Kritikern als unzureichend bezeichnet.

Die Arbeitslosenquote in Frankreich liegt doppelt so hoch wie in Deutschland. Nach jüngsten Vergleichszahlen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat lag sie im Februar bei 10,8 Prozent, in der Bundesrepublik hingegen nur bei 5,4 Prozent.

Düstere Aussichten auch für Spanien

Rekordarbeitslosigkeit in Spanien

Ähnlich dramatisch sieht die Lage in Spanien aus. Im ersten Quartal 2013 kletterte die Zahl der Erwerbslosen erstmals in der Geschichte des Landes auf über sechs Millionen. Mit 6,2 Millionen lag ihre Zahl um knapp 240.000 höher als im Schlussquartal 2012. Die Arbeitslosenquote lag mit 27,16 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres so hoch wie noch nie. Sie erreicht inzwischen sogar das Niveau des Euro-Krisenlandes Griechenland, das mit 27,2 Prozent den höchsten Wert aller Industriestaaten aufweist. Am schlimmsten trifft es die jungen Spanier: Von den unter 25-Jährigen haben sogar 57,22 Prozent keinen Job.

Unter dem Eindruck der nun mehr als sechs Millionen Arbeitslosen wächst die Wut der spanischen Bevölkerung. Unter dem Motto "Belagert den Kongress" wurde für Donnerstag zu einer Demonstration in Madrid aufgerufen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Schon Stunden vorher nahm sie vier Anarchisten fest, die Brandanschläge auf Banken geplant haben sollen.

Druck auf Regierungen wächst

Spanien und Frankreich kämpfen mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise, mit mangelnder Wettbewerbsfähigkeit, Firmenpleiten und ausbleibendem Wachstum. In Spanien will der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy am Freitag neue Wirtschaftsreformen vorstellen, die diesmal aber keine zusätzlichen Ausgabenkürzungen umfassen dürften.

In Frankreich hat der sozialistische Präsident François Hollande 2013 bereits zum Jahr der "großen Schlacht für Arbeit" erklärt und versichert, bis Jahresende den Anstieg der Arbeitslosigkeit stoppen und den Trend umkehren zu wollen. Das Staatsoberhaupt will Industriejobs erhalten, muss aber gleichzeitig Ausgaben kürzen und Steuern erhöhen, um das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen.

Arbeitssuchende stehen in einer Warteschlange vor einem Arbeitsamt in Burgos (Foto: afp/Getty Images)
Arbeitssuchende stehen in einer Warteschlange vor einem Arbeitsamt in BurgosBild: CESAR MANSO/AFP/Getty Images

kle/sti (afp, dpa, rtr)