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Mehr Friedenstruppen für Somalia?

19. Juli 2010

Beim Gipfel der Afrikanischen Union sollte es um die hohe Kinder- und Müttersterblichkeit in Afrika gehen. Doch die Anschläge somalischer Rebellen in Uganda rücken die Krisenherde Afrikas ins Blickfeld des Gipfels.

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Regierungssoldat in Mogadischu (Foto: AP)
Somalische Regierungssoldaten werden durch die AU-Truppen gestärktBild: AP

Ugandas Präsident Yoweri Museveni hat es bereits angekündigt: Er will sich dafür stark machen, dass bis zu 20.000 Soldaten in Somalias Hauptstadt Mogadischu geschickt werden, um die islamistische Al-Shabaab-Miliz zu bekämpfen. Seine Regierung werde wie geplant in den kommenden Wochen 2000 weitere Soldaten nach Somalia entsenden. Bis jetzt stellt Uganda 4000 der insgesamt 5000 Soldaten, die im Auftrag der Afrikanischen Union (AU) in Mogadischu stationiert sind. Die übrigen 1000 Soldaten kommen aus Burundi.

Angst vor neuen Anschlägen

Überlebender der Anschläge in Kampala (Foto: dpa)
Überlebender der Anschläge in KampalaBild: picture-alliance/dpa

Über die Pläne Musevenis zur Ausweitung des AU-Mandates für Somalia (AMISOM) werden die Vertreter der Afrikanischen Union vermutlich diese Woche (19.-27.07.2010) in Kampala beraten. Museveni zeigte sich zuversichtlich, dass auch andere AU-Staaten Soldaten zur Verfügung stellen würden. Ob diese sich allerdings tatsächlich dazu bereit erklären, ist noch offen. Aus Angst vor neuen Anschlägen der Al-Shabaab hatten einige Staatschefs bereits Bedenken geäußert, eigene Soldaten nach Somalia zu schicken. Die somalische Islamistengruppe hatte in letzter Zeit mehrfach mit Anschlägen auf Uganda und Burundi gedroht, weil die beiden Länder Friedenstruppen nach Somalia entsandt hatten.

Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen

Bei den Anschlägen am 11.07.2010 in Kampala wurden mehr als siebzig Menschen getötet. Die Angriffe wurden auf ein Restaurant und einen Sportclub verübt, in denen sich zahlreiche Besucher das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft anschauten. Die Shabaab-Führung hat sich inzwischen zu den Anschlägen bekannt. Der Chef der militanten Gruppe, Scheich Abu Zubeyr, kündigte weitere Gewalttaten in Uganda an. Dort und in Burundi wurden die Sicherheitsmaßnahmen ebenso verstärkt, wie in Kenia, das an Somalia grenzt.

Unterstützung durch Al-Kaida-Kämpfer

Der Konflikt zwischen Islamisten und Regierung fordert viele zivile Opfer (Foto: AP)
Der Konflikt zwischen Islamisten und Regierung fordert viele zivile OpferBild: AP

Die Terroranschläge in Uganda waren die ersten, die Al-Shabaab außerhalb Somalias verübte. Bislang richtete sich der Terror gezielt gegen die somalische Übergangsregierung und die somalische Bevölkerung. Al-Shabaab kontrolliert bereits weite Teile Süd- und Zentralsomalias. In ihrem Einflussbereich praktizieren die Islamisten drakonische Scharia-Rechtssprechung: So wurden bereits Jugendlichen, denen Raub vorgeworfen wurde, ein Bein und ein Arm abgeschlagen. Die Miliz beruft sich auf das international agierende Terrornetzwerk Al-Kaida.

Nach Darstellung der Zentralregierung in Mogadischu unterstützen hunderte ausländischer Kämpfer den Aufstand der Gruppe, unter anderem aus Pakistan, Afghanistan und der Golfregion. Ihre Gewaltbereitschaft haben die Kämpfer gerade wieder einmal bewiesen: Bei schweren Auseinandersetzungen zwischen den Islamisten und der Regierung starben in Mogadischu am Montag (19.07.2010) mindestens sieben Menschen, zahlreiche wurden verletzt.

Autorin: Katrin Ogunsade (dpa, afp, epd, rtr)

Redaktion: Stephanie Gebert