“Mein Schuldirektor ermutigte mich zu lesen.“ | Kundenservice | DW | 24.07.2012
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Kundenservice

“Mein Schuldirektor ermutigte mich zu lesen.“

Auch Jahre nach seinem Schulabschluss, hält Hatem aus Ägypten Kontakt zu seinem früheren Schulleiter.

"Ich erinnere mich sehr gut an den Schuldirektor meiner ehemaligen Schule in Alexandria, Ägypten.

Er hatte diese besondere Art an sich, die einem ordentlich Angst einjagen konnte. Gleichzeitig jedoch respektierten und liebten wir ihn sehr.

Er verfügte über diese unglaubliche Ausgewogenheit, aufgrund derer er sehr gute Beziehungen zu seinen Schülern aufbauen konnte. Zudem kannte er jeden einzelnen von uns mit Namen, ebenso unsere Familien und sogar unsere letzten Noten – und wir waren über 700 Schüler! Trotzdem konnte er sich stets an jeden von uns erinnern.

Es war wirklich bemerkenswert. Ich kann mich zum Beispiel an eine Situation erinnern, als meine Eltern ihn nach mir ausfragten und er konnte ihnen alles sagen: „Ja, letzen Monat hat er sehr gute Leistungen in Mathematik erbracht, war allerdings schlecht in Arabisch“ und so weiter.

Er war ein wirklich guter Schulleiter und zusätzlich war er auch sehr aktiv, trieb sehr viel Sport mit uns und war freiwillig der Schiedsrichter in einigen unserer Spiele.

Außerdem organisierte er einen kleinen Lesezirkel. Dieser fand jeden Donnerstag statt, da wir Freitags und Sonntags frei hatten. Jeden Donnerstag also nahm er sich zwei Stunden Zeit, um mit uns zu lesen und zu diskutieren – über die Themen, die uns bewegten. In diesen Stunden konnten wir ihm alle Fragen stellen, die uns in Kopf kamen.

Obwohl unser letztes Treffen bereits eineinhalb Jahre zurückliegt – ich bin sehr viel gereist in letzter Zeit – halte ich nach wie vor regelmäßigen Kontakt zu ihm. Er hatte einfach einen riesigen Einfluss auf mein Leben. Er ermutigte mich, mehr als jeder andere Mensch, zu lesen. Immer waren er und seine Bürotür offen für uns und unsere Probleme. Gleichzeitig war er sehr streng und wenn er es für nötig empfand, bestrafte er uns hart. Aber in meinen Augen war genau dies gut. Ich meine, ich habe keinerlei Schäden davon getragen. Ganz im Gegenteil. Ich liebte und respektierte ihn sehr und bin bis heute dankbar ihm begegnet zu sein."