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Meine erste Berlinale

Petra Lambeck15. Februar 2009

Herzlich Willkommen Lambeck – so begrüßte mich der Fernseher in meinem Hotelzimmer. Es war Dienstag, die Berlinale in vollem Gange. Ich verlor also keine Zeit und stürzte mich ins Getümmel am Potsdamer Platz.

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Berlinale Palast am frühen Morgen
Der Tag danachBild: DW

"Erst mal orientieren", dachte ich mir und schlenderte mit meiner frisch abgeholten Akkreditierung zum Berlinale Palast. Da war nicht viel los, drinnen lief gerade die Pressevorführung des Films "Cheri" mit Michelle Pfeiffer. Draußen nieselte es. Ich hatte noch anderthalb Stunden Zeit bis zu meinem ersten Termin und so gesellte ich mich zu einer Gruppe von Fotografen, die neben dem Hyatt Hotel auf irgendwen zu warten schienen und wartete ein bisschen mit.

Von der Berlinale verschluckt

Heike Makatsch
Heike Makatsch war bei der Premiere von 'Hilde' dabeiBild: DW

Meine erste Begegnung war mit einem Fan von Kate Winslet. Es war ein älterer Herr, der sich ebenfalls den Wartenden angeschlossen hatte - voller Hoffnung, dass sein großer Star vorbeikommen würde. "Die hat ja in dem Film mitgespielt, der Vorleser, zusammen mit diesem Shooting Star", sagte er und dann: "Der hat sie ja schon mal nackt gesehen." Tja… Aber dann ist es doch nicht Kate Winslett die kommt, sondern Michelle Pfeiffer.

Die nächsten Tage tauche ich ein in die Berlinale Parallelwelt. Ich pendele täglich zwischen Kino, U-Bahn und Hotel hin und her und verliere so nach und nach jegliches Gefühl für Zeit. Meine Gedanken drehen sich nur noch um Filme und Geschichten, um Gespräche, die ich geführt habe und um die Texte die ich schreiben soll. Dass man auch essen und schlafen muss, empfinde ich als etwas lästig und versuche daher beides so kurz wie möglich zu halten. Überhaupt hat man auf der Berlinale eigentlich ständig das Gefühl, etwas zu verpassen - was ja auch der Fall ist, denn das Angebot an interessanten Filmen und Veranstaltungen ist einfach riesig.

So müsste Kino immer sein

Warten auf die Stars der Berlinale 2009
Hier ist Geduld gefragt: Warten auf die Stars...Bild: DW

Feierliche Ansprachen zu Beginn, Applaus am Ende - die Stimmung in den Berlinale Kinos ist eine ganz besondere. Bei der Premiere von "Hilde", ein Film über die Schauspielerin und Sängerin Hildegard Knef, war es besonders kurios: Hauptdarstellerin Heike Makatsch wurde am Eingang des Friedrichstadtpalastes von Fotografen und Fans belagert und bejubelt. Kurze Zeit später spielt sich die gleiche Szene auf der Leinwand ab: Wieder sieht man Heike Makatsch, die bei ihrer Ankunft in Berlin umringt wird, nur ist sie diesmal nicht Heike sondern Hilde. Und als sie als Hilde für ihre Chansons im Film Applaus bekommt, gibt es auch Applaus für Heike im Kinosaal, weil sie die Lieder als Hilde wirklich selbst singt. In solchen Momenten ist Kino ein echtes Gemeinschaftserlebnis.

Gegen Ende der Berlinale schleicht sich dann doch eine leichte Müdigkeit ein, nicht unbedingt wegen des Schlafmangels, sondern eher weil meine Aufnahmekapazitäten langsam erschöpft sind. Trotzdem lange ich auch am vorletzten Tag noch mal richtig zu: fünf Filme an einem Tag - ein herrlicher Kinorausch!