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Melania Trumps Aufstieg

Susanne Daus19. April 2016

Donald Trump will der nächste US-Präsident werden. Sollte er die Wahl gewinnen, wäre seine Frau die erste europäische First Lady der USA seit fast 200 Jahren. Ein Besuch in Melania Trumps Heimatdorf Sevnica.

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Melania Trump (Foto: picture-alliance/newscom/O. Douliery)
Bild: picture-alliance/newscom/O. Douliery

Der unglaubliche Aufstieg des Mädchens aus Sevnica, eine Stunde östlich von Ljubljana gelegen, hat vor Ort bereits viele Emotionen ausgelöst. Fernsehteams nehmen den unscheinbaren Plattenbau aus den Sechzigerjahren ins Visier, in dem Melania Knavs und ihre ältere Schwester Ines aufwuchsen. Auf der Burganlage "Grad Sevnica" freut sich Bürgermeister Srecko Ocvirk. "Wir liegen etwas abseits der Hauptverkehrsadern, jetzt kommen mehr Leute. Melania ist ein Vorbild für junge Mädchen. Sie zeigt, was man erreichen kann."

Auch die Eltern von Melania Trump lebten inzwischen in den USA, erklärt der Bürgermeister. Sie seien durch Heimaturlaube aber immer noch gut in die Gemeinde integriert. Unten im Stadtzentrum, nahe des Flusses Save, kennt jeder Melania Trump. "Natürlich sind wir stolz, ich glaube, sie ist gut für Sevnica und für Slowenien", sagt die Angestellte Moyca Jevsevar, und Lastwagenfahrer Boris Stamulak betont: "Es wäre für unser Land ein großes Plus, wenn sie First Lady würde. Dadurch würde Slowenien auf der Weltkarte besser wahrgenommen."

Bürgermeister Srecko Ovcirk (Foto: DW/S. Daus)
Bürgermeister von Sevnica: Srecko OvcirkBild: DW/S. Daus

Die Rolle der First Lady wird Melania Trump zugetraut

Slowenien ist im Melania-Fieber. Das ruft Autoren auf den Plan. Der ehemalige Parlamentarier Igor Omerza hat gemeinsam mit dem Journalisten Bojan Pozar eine Biografie über Melania Trump geschrieben. Ihren Recherchen zufolge stimmten die Gerüchte, dass ihr Vater Viktor Mitglied der Kommunistischen Partei gewesen sei. Ein Reizthema für die Republikaner, aber sicher kein Makel für die Tochter. "Viktor Knavs war kein aktiver Kommunist, er trat in die Partei ein, weil einem das weiterhalf", erklärt Omerza und fügt hinzu: "Melania und ihre Schwester wuchsen behütet auf. Die Eltern haben sich sehr gut um ihre Töchter gekümmert." Der Rolle der First Lady sei sie auf jeden Fall gewachsen: "Sie ist es gewohnt, in der Öffentlichkeit zu stehen, sie kleidet sich gut und sieht gut aus. Außerdem ist sie natürlich. Sie würde eine sehr gute First Lady", so Omerza.

Autor Igor Omerza (Foto: DW/S. Daus)
Trump-Biograf Igor OmerzaBild: DW/S. Daus

Der Jugendfreund zeigt eine Postkarte unterschrieben mit "Melania"

Slowenien ist mit gut zwei Millionen Einwohnern ein kleines europäisches Land. Daher schwärmen jetzt all jene ins Licht der Öffentlichkeit, die Melania Knavs näher gekannt haben wollen. Der 47-jährige PR-Fachmann Peter Butoln zum Beispiel. Er bezeichnet sich als ihren ersten Freund. Man habe sich in Ljubljana kennengelernt und unter anderem Fahrten auf seiner Vespa unternommen. Er will das Gefährt bald meistbietend versteigern. "Sie war ein ruhiges, normales Mädchen, nicht irgendwie aufgesetzt", sagt Butoln. Er zeigt eine Postkarte vor, unterschrieben mit "Melania". Die Karte habe ihm die 16-Jähige aus einem Urlaub mit den Eltern an der Adria geschrieben. Wenn er sich heute ihre Fotos im Internet anschaut, entfährt dem schlanken blonden Slowenen ein bewundernder Seufzer. Damals hätten sie sich aus den Augen verloren, als er zur Armee eingezogen wurde, sagt Butoln, der heute selbst verheiratet und Familienvater ist.

Sevnica Heimatdorf Melania Trump Ehefrau von Donald Trump erste Freund Peter Butoln. (Foto: DW/S. Daus)
Peter Butoln, Melanias angeblicher JugendfreundBild: DW/S. Daus

Melania wurde mit 17 Jahren als Model entdeckt

"Sie hatte tolle lange Beine und schöne lange Haare", schwärmt der 79-jährige Stane Jerko, ein Pionier der Modefotografie im ehemaligen Jugoslawien. Er entdeckte die damals 17-jährige Melania, als er in Ljubljana neue Mannequins auswählte. Nach den ersten Studioaufnahmen 1987 habe sie sich auf die Schule konzentriert und keine Zeit mehr gehabt. Doch seine Fotos verschafften ihr den Kontakt zu Agenturen. Die Slowenin schaffte den Sprung nach Mailand und Paris.

Fotograf Stane Jerko (Foto: DW/S. Daus)
Fotograf Stane Jerko stellt Melania Trump in eine Reihe mit Jackie O. oder Michelle ObamaBild: DW/S. Daus

Ein Top-Model sei sie wohl nicht geworden, weil sie scheu gewesen und selten auf Partys gegangen sei, glaubt Stane Jerko. "Sie achtete auf ihre Gesundheit, ihren Körper. Als sie dann in den 1990er Jahren nach Amerika ging, behielt sie ihre Arbeitsdisziplin bei. Durch ein befreundetes Model sei sie dann zu einer Fashion Show eingeladen worden, bei der sie Donald Trump kennengelernt habe. "Ich glaube, sie würde als First Lady eine Mode-Ikone werden", meint Jerko. "Wie Jackie O. oder Michelle Obama. Alle Designer würden sich um sie reißen. Ich bin stolz darauf, sie entdeckt zu haben."

Eigene Schmuck- und Kosmetikkollektion

Heute genießt Melania Trump jede Menge Komfort und Luxus an der Seite ihres Mannes. In New York residieren sie im Penthouse des Trump Tower zusammen mit dem gemeinsamen Sohn Barron. Auch wenn die bald 46-Jährige gerne "Vollzeitmutter" ist, hat sie Zeit für ihre eigene Schmuck- und Kosmetiklinie.

In Slowenien ist sie selten, aber manchmal kommen ja auch Slowenen in die USA. "Als ich 2006 für mein Land die Kandidatin bei den Wahlen zur Miss Universe wurde, lernte ich Melania und Donald in Los Angeles kennen", erinnert sich das Model Nataša Pinoza. "Schau mal, da ist jemand aus deiner Heimat, aus Sevnica", habe Donald Trump gesagt und Melania habe sie sofort auf slowenisch angesprochen. "Melania Trump würde nicht nur eine gute, sondern eine der besten First Ladies abgeben", sagt Pinoza. "Sie ist ruhig, geduldig und trägt ihr Herz nicht auf der Zunge".

Sevnica, die Heimatstadt von Melania Trump (Foto: DW/S. Daus)
Die Heimatstadt von Melania Trump: Sevnica in SlowenienBild: DW/S. Daus

Dass Melania Trump womöglich First Lady werden könnte, macht viele ihrer Landsleute mächtig stolz - zumindest in ihrem Heimatort.