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Mercedes verlagert C-Klasse-Produktion

2. Dezember 2009

Der Autobauer will die Limousine künftig vor allem in Bremen herstellen, ein Teil der Produktion geht in die USA. Der Betriebsrat sieht Arbeitsplätze im Daimler-Werk Sindelfingen gefährdet und kündigt Widerstand an.

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Mercedes-Mitarbeiter montieren Fahrzeuge der C-Klasse im Werk Sindelfingen (Foto: AP)
Mercedes-Mitarbeiter montieren Fahrzeuge der C-Klasse im Werk SindelfingenBild: AP

Der Autokonzern Mercedes baut sein C-Klasse-Modell in Zukunft nicht mehr im bisher größten deutschen Werk in Sindelfingen. Die Limousine wird künftig hauptsächlich in Bremen produziert, teilte der Hersteller am Mittwoch (02.12.2009) in Stuttgart mit. Die Produktion der für den nordamerikanischen Markt bestimmten Limousinen will Daimler ab 2014 in das Werk Tuscaloosa im US-Staat Alabama verlagern.

Im Gegenzug soll der Sportwagen Roadster SL in Sindelfingen montiert werden. Das sichere die Arbeitsplätze der C-Klasse-Mitarbeiter, teilte Daimler mit. Von der Umstrukturierung sind 1800 Arbeitnehmer betroffen. Für diejenigen, die nicht bei der Sportwagen-Produktion beschäftigt werden, würden andere Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmen gesucht.

"Entscheidung strategisch unabdingbar"

Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, die Verlagerung helfe, die Beschäftigung an den deutschen Standorten nachhaltig zu sichern. "Wir wissen um die große emotionale Bedeutung der C-Klasse für die Mitarbeiter am Standort Sindelfingen und wir anerkennen die hervorragende Leistung, die die Mannschaft dort jeden Tag erbringt. Wir haben uns deshalb diese Entscheidung nicht leicht gemacht.“

Der Schritt sei aus strategisch-wirtschaftlicher Sicht unabdingbar, damit Mercedes-Benz auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben und die Wachstumschancen nutzen könne. Der Standort Deutschland bleibe "das Herz des Produktionsverbunds.“

Daimler strebt Kostensenkung an

Mit der teilweisen Verlagerung der Produktion in die USA will Daimler Kostenvorteile nutzen, weil der starke Euro derzeit Exporte in die USA teuer mache. Der Konzern will künftig 60 Prozent der C-Klasse in Bremen produzieren, 20 Prozent in den USA und jeweils zehn Prozent in China und Südafrika.

Nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer ist die teilweise Verlagerung der Produktion eine "mutige und richtige Entscheidung." Daimler kämpfe mit Ertragsproblemen und könne sich daher keine Kosten-Ineffizienzen erlauben.

Belegschaft legt vorübergehend Arbeit nieder

Der Daimler-Betriebsrat reagierte enttäuscht auf die angekündigte Verlagerung. "Unsere Befürchtungen sind wahr geworden", sagte die Sprecherin des Gesamtbetriebsrats, Silke Ernst. Entgegen der angekündigten Arbeitsplatzsicherung sieht der Betriebsrat 3000 Stellen im bisher größten deutschen Daimler-Werk Sindelfingen gefährdet. "Wir fordern ein Konzept zur Beschäftigungssicherung und einen langfristigen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen“, sagte Ernst.

Um die drohende Verlagerung zu verhindern, stellten in Sindelfingen nach der Ankündigung mehrere Tausend Beschäftigte die Arbeit vorübergehend ein. Die Mitarbeiter forderten nach Gewerkschaftsangaben die Werksleitung auf, dass geplante Zukunftskonzept genauer zu erläutern.

Autorin: Brigitta Moll (dpa, AP)

Redaktion: Annamaria Sigrist