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Merkel bietet Nigeria Hilfe gegen Terrorsekte an

19. April 2012

Deutschland und Nigeria wollen ihre Zusammenarbeit vertiefen. Dies vereinbarten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Goodluck Jonathan bei einem Treffen in Berlin. Merkel bot auch Hilfe gegen den Terror an.

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Nigerias Präsident Jonathan mit Bundeskanzlerin Merkel in Berlin (Foto: dapd)
Nigerias Präsident Jonathan mit Bundeskanzlerin Merkel in BerlinBild: dapd

Die von radikal-islamischen Terrorsekte Boko Haram ausgehende Gefahr müsse gebannt werden, sagte Merkel nach dem Treffen mit dem nigerianischen Staatschef  in Berlin. Dies sei wichtig für die Menschen im Land, aber auch für die Reputation Nigerias außerhalb der Landesgrenzen. Wo immer Deutschland helfen könne, sei es bei der Ausbildung, sei es bei der Logistik, "werden wir das tun". Sie sehe eine "tiefe Entschlossenheit der nigerianischen Regierung, hier klare Zeichen zu setzen, dass solche gewalttätigen Kräfte keine Chance in Nigeria haben", betonte Merkel.

Sekte mit Verbindungen zu Al Kaida

Boko Haram bedeutet auf Haussa, der im muslimischen Norden Nigerias gesprochenen Sprache, so viel wie "westliche Bildung ist Sünde". Die Sekte will im Vielvölkerstaat Nigeria, mit 165 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Afrikas, das islamische Recht der Scharia durchsetzen und bedient sich dabei brutalster terroristischer Methoden. Die Gruppe wird für die Ermordung hunderter Christen in Nigeria verantwortlich gemacht. Die Sekte soll Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida haben.

Durch einen Boko-Haram-Anschlag zerstörte Polizeistation in Gombe in Nigeria (Foto: Al-Amin Mohammed (DW Korrespondent)
Durch einen Boko-Haram-Anschlag zerstörte Polizeistation in Gombe in NigeriaBild: DW

Jonathan räumte ein, dass Boko Haram eine Gefahr sei. Die jüngsten Anschläge zeichneten ein besonders düsteres Bild. Er könne aber versichern, dass die Regierung die Situation unter Kontrolle bringen werde, sagte der Präsident, der selbst Christ ist und aus dem Süden Nigerias stammt. Man habe bereits eine entsprechende Sicherheitsinfrastruktur aufgebaut und könne auf ein starkes Netzwerk traditioneller und religiöser Führer setzen. Etwa 40 Prozent der Einwohner Nigerias sind Christen. Der Anteil der Muslime wird auf 50 Prozent geschätzt.

Merkel und Jonathan sprachen sich auch für eine Intensivierung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen ihren beiden Ländern aus. Insbesondere im Bereich der Energie, bei der Förderung und Nutzung von Gas, Öl und Kohle, wolle Deutschland enger mit Nigeria zusammenarbeiten, teilte die Kanzlerin mit. Jonathan warb um Investitionen der deutschen Wirtschaft in seiner Heimat. In Nigeria gebe es einen "riesigen Markt", erklärte der Präsident.

Für Reform des UN-Sicherheitsrates

Zudem unterstrichen Merkel und Jonathan ihr gemeinsames Interesse an einer Reform des UN-Sicherheitsrats. Sowohl Nigeria als auch Deutschland streben im wichtigsten Gremium der Vereinten Nationen eine ständige Mitgliedschaft an. Derzeit haben dort nur die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien auf Dauer einen Sitz.

wl/kle (dpa,dapd,epd)