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Merkel kehrt vorzeitig aus Afghanistan zurück

7. April 2009

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist früher als erwartet von ihrer Afghanistan-Reise heimgekehrt. Sie hatte dort überraschend deutsche Soldaten besucht. Eine Ausweitung des deutschen Engagements schloss sie aus.

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Merkel zwischen Uniformierten im Flugzeug (Foto: AP)
Angela Merkel unterwegs von Kundus nach Mazar-i-ScharifBild: AP

Schlechtes Wetter machte einen Strich durch die Reisepläne der Bundeskanzlerin. Weil eine Schlechtwetterfront den geplanten Hubschrauberflug zum Bundeswehr-Standort Feisabad verhinderte, flog Angela Merkel am Dienstag (07.04.2009) einige Stunden früher als vorgesehen nach Deutschland zurück. Feisabad liegt auf mehr als 2000 Meter Höhe in den Bergen im Nordosten Afghanistans. Dort ist neben Kundus das zweite deutsche Wiederaufbauteam stationiert. Am Nachmittag landete Merkel in Berlin-Tegel.

Auf der Reise war nach Korrespondentenberichten deutlich geworden, dass die Bundesregierung in der Afghanistan-Politik den Akzent stärker auf die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte legen will. Mehrfach hob die Kanzlerin als Ziel hervor, die Afghanen in die Lage zu versetzen, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen.

Merkel zwischen Uniformierten (Foto: AP)
Truppenbesuch in KundusBild: AP

In Begleitung von Verteidigungsminister Franz Josef Jung hatte Merkel am Montag unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen das Feldlager Kundus im Norden des Landes besucht. Dort sind 700 deutsche Soldaten stationiert. Es ist der zweite Besuch der Kanzlerin in dem Land nach 2007.

Kundus wird Ziel von Raketen

Merkel wolle mit dem zweitägigen Besuch die Leistungen der Soldaten würdigen, sich aber auch ein Bild von den Bemühungen um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Afghanen machen, hieß es. Die Reise war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt streng geheim gehalten worden.

Nur rund 20 Minuten nach dem Besuch Merkels im Feldlager Kundus wurde ein Raketenangriff auf den Bundeswehrstützpunkt verübt. Wie der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin mitteilte, schlugen kurz nach der Abreise Merkels zwei Raketen außerhalb des Lagers ein. Dabei habe es aber weder Personen- noch Sachschäden gegeben. Merkel sei zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Weg zum Bundeswehr-Hauptquartier in Masar-i-Scharif gewesen.

Gegen Ausweitung des deutschen Einsatzes

Merkel zwischen Afghanen (Foto: AP)
Merkel in einer PolizeischuleBild: AP

Die Kanzlerin sprach sich im ZDF gegen eine Ausdehnung des deutschen Engagements in dem Land aus. In den ARD-"Tagesthemen" sagte sie, Afghanistan müsse "seine Dinge alleine in die Hand nehmen". Sie fügte hinzu, das müsse unter Anerkennung der Menschenrechte geschehen. Es sei nicht zu akzeptieren, wenn Frauenrechte "mit Füßen getreten" würden, wie das im geplanten Ehegesetz für die Schiiten im Land vorgesehen war.

Niederländischer Soldat wird Opfer eines Raketenangriffs

Bei Angriffen von Aufständischen im unruhigen Süden Afghanistans wurden erneut zwei NATO-Soldaten getötet. Auf der Straße von Kandahar nach Kabul ging am Dienstag ein Sprengsatz hoch, der einer rumänischen Patrouille galt. Dabei wurde nach amtlichen Angaben ein rumänischer Offizier getötet, vier Soldaten wurden verwundet. Rumänien hat 956 Soldaten an den Hindukusch geschickt.

Ein niederländischer Soldat starb, als mehrere Raketen am Montag im niederländischen Stützpunkt in der Provinz Urusgan einschlugen. Fünf Soldaten erlitten Verletzungen, wie ein niederländischer General mitteilte. An der NATO-geführten ISAF-Truppe in Afghanistan sind rund 2000 niederländische Soldaten beteiligt. (mas/kle/det/dpa/afp)