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Merkel mahnt zu Eile bei Ebola-Hilfe

30. September 2014

Die Hilfe für die von der Ebola-Epdiemie in Westafrika betroffenen Länder ist zu spät in Gang gekommen. Diesen Vorwurf von Hilfsorganisationen machen sich jetzt auch Politiker zu eigen.

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Medizinische Helfer im Einsatz gegen Ebola in Liberia (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Dominique Faget/AFP/Getty Images

"Wir sind da in Europa nicht schlagkräftig und schnell genug. Ich würde mir wünschen, dass wir schneller wären." Dies sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Bericht der "Allgemeinen Zeitung" aus Mainz, als sie während eines Besuchs in einer Schule im hessischen Groß-Gerau auf die Hilfe der EU für die von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten in Westafrika angesprochen wurde. Bei derartigen Katastrophen sei eine bessere Abstimmung auf europäischer Ebene notwendig.

Ähnlich äußerte sich Entwicklungsminister Gerd Müller. "Wir haben ein stehendes Heer, warum haben wir nicht auch eine zivile Eingreiftruppe, die in solch einer Krisensituation parat steht und schnell entsandt werden kann?", fragte der CSU-Politiker bei einem Symposium der Hanns-Seidel-Stiftung laut Redemanuskript. Deutschland habe zwar reagiert und Geld für den Kampf gegen das tödliche Virus zur Verfügung gestellt. Gebraucht würden aber auch mobile Krankenstationen, Medikamente, Transportmöglichkeiten, Labors sowie Krankenpfleger, Logistiker und andere Helfer, erklärte Müller.

Bundeswehr baut Luftbrücke auf

Die Bundeswehr bemüht sich derzeit, zur Lieferung von Hilfsgütern eine Luftbrücke zwischen dem Senegal und dem von der Krankheit besonders betroffenen Liberia aufzubauen. Dabei kommt es allerdings wegen defekter Flugzeuge zu Verzögerungen. Wie viele der mehr als 4500 freiwilligen Helfer, die einem Aufruf von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gefolgt sind, tatsächlich in den Ebola-Gebieten eingesetzt werden können, steht noch nicht fest.

Selbstkritische Töne gibt es inzwischen auch bei den UN. Man habe die Ebola-Krise anfangs womöglich unterschätzt. "Ein Element, das wir wohl nicht richtig beurteilt hatten, war die Geschwindigkeit, mit der sich diese Epidemie ausbreiten würde", räumte die Vizedirektorin des Welternährungsprogramms (WFP), Elisabeth Rasmusson, ein. Sie habe aber den Eindruck, dass die internationale Hilfe jetzt auf Touren gekommen sei, erklärte die Norwegerin.

UN mit ehrgeizigen Plänen

Die UN-Mission für Ebola will in den nächsten 60 Tagen erhebliche Fortschritte im Kampf gegen die Seuche machen. Bis dahin sollen 70 Prozent der Erkrankten medizinisch behandelt werden und 70 Prozent der Toten bestattet sein, wie der Vorsitzende der Mission, Tony Banbury sagte.

In den westafrikanischen Staaten Guinea, Sierra Leone und Liberia sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation mittlerweile mehr als 3000 Menschen an Ebola gestorben. Mehr als 6.500 Menschen sind mit dem Virus infiziert. Nach Angaben der Regierung Liberias wird die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln durch die Ebola-Krise gefährdet. Die Vorräte des wichtigsten Grundnahrungsmittels Reis reichten noch bis November, sagte Wirtschaftsminister Axel Addy in Genf. Importeure hätten wegen der Epidemie ihre Lieferungen gedrosselt. Lieferanten hätten Angst, sich mit dem Virus anzustecken, erläuterte Addy. Zudem seien die Transportmöglichkeiten eingeschränkt.

wl/cr (dpa, afp)