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Merkel und Putin beraten über Ukraine

15. November 2014

Die sich wieder verschärfende Ukraine-Krise ist das beherrschende Thema des G20-Gipfels in Australien. Bundeskanzlerin Merkel und Kremlchef Putin sprachen in Brisbane darüber mehr als drei Stunden lang.

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Allesy vorbereitet für das Treffen Merekel - Putin in Brisbane (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Nietfeld

Aus deutschen Regierungskreisen hieß es am Sonntagmorgen (Ortszeit) lediglich, dass die Zusammenkunft der beiden Politiker beendet sei. Weiteres wurde nicht mitgeteilt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel war ohne große Erwartungen in die Begegnung gegangen. "Ich verspreche mir jetzt keine qualitativen plötzlichen Veränderungen", sagte sie vor dem Gespräch. Die Situation sei nicht zufriedenstellend. Die europäische Seite sei bemüht, alles diplomatisch Mögliche zu tun, um Verbesserungen auch für die Menschen in der Ukraine zu erreichen, so Merkel.

Juncker stieß dazu

An dem Treffen in einem Hotel im australischen Brisbane nahm zeitweise auch der neue Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, teil. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte russischen Agenturen zufolge, Präsident Wladimir Putin habe der Kanzlerin noch einmal eingehend die Nuancen des russischen und des europäischen Zugangs zum Ukraine-Konflikt erklärt.

Im Osten der Ukraine ist der im September zwischen der Zentralregierung in Kiew und den prorussischen Separatisten vereinbarte Waffenstillstand praktisch zusammengebrochen. Russland bestreitet die Vorwürfe des Westens und der Regierung der Ukraine, die Rebellen militärisch zu unterstützen und damit für die Eskalation des Konflikts verantwortlich zu sein.

Putin kritisiert Kiew

Putin sagte in einem Interview mit dem deutschen Fernsehen, das am Sonntagabend in voller Länge ausgestrahlt werden soll, der Ukraine-Konflikt dürfe "nicht einseitig betrachtet werden". Er warf der Regierung in Kiew vor, sämtliche Gegner und Widersacher im Osten "vernichten" zu wollen. Dies werde Russland nicht zulassen, so der Kremlchef.

Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Obama in Brisbane Foto: Getty Images)
Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Obama in BrisbaneBild: Patrick Hamilton/G20 Australia via Getty Images

Scharfe Angriffe von Obama

Das Thema Ukraine überschattet den Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20), der sich eigentlich schwerpunktmäßig mit der Ankurbelung der Weltwirtschaft und der Schaffung von Arbeitsplätzen beschäftigen wollte. Putin sieht sich auf dem zweitägigen Treffens wegen der Ukraine massivem Druck des Westens ausgesetzt. So erklärte US-Präsident Barack Obama am Rande des Gipfel in einer Rede vor australischen Studenten, die "russische Aggression" in der Ukraine sei eine "Bedrohung für die Welt".

Als Beispiel führte Obama den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 vor vier Monaten in der Ostukraine an. 298 Menschen waren dabei ums Leben gekommen, 38 von ihnen waren Australier.

Vor dem Gespräch mit Merkel war der russische Präsident zu getrennten Begegnungen mit dem britischen Premierminister David Cameron und dem französischen Präsidenten Francois Hollande zusammengekommen. Auch dabei sei die Ukraine-Krise praktisch das einzige Thema gewesen, hieß es.

wl/gmf (dpa, afp, rtr)