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Merkel will Ausbau des Stromnetzes ankurbeln

29. Mai 2012

Raus aus der Atomenergie - das ist das Ziel in Deutschland. Doch die Energiewende läuft nur schleppend voran - vor allem weil das Stromnetz veraltet ist. Die Bundesregierung will beim Ausbau einen Gang zulegen.

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Überland-Stromleitungen (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Im Norden Deutschlands schlägt das Herz der Windenergie, rotieren große Windkrafträder und produzieren grünen Strom - eine Alternative zum Atomstrom. Eine weitere ist die Solarenergie, die Deutschland über Pfingsten zeitweise einen neuen Rekord bei der Solarstromproduktion bescherte. Doch um diesen Strom effektiv quer durch die Bundesrepublik zu transportieren, müssen die alten Stromnetze ausgebaut werden. Dieses Vorhaben stocke, gab Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nun in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft zu.

Ihr Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sieht bei der Umsetzung der Energiewende auch die Bundesländer in der Pflicht. "Beim Netzausbau tragen die Länder eine hohe Verantwortung", sagte Rösler der "Bild"-Zeitung. Die bereits festgelegten Ausbauprojekte, etwa die Verbindung zwischen Thüringen und Bayern, müssten von den Ländern schnell vorangebracht werden.

Wo es nun genau hakt, darüber will er sich gemeinsam mit Merkel und dem neuen Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) informieren. Die drei besuchen an diesem Dienstag die Bundesnetzagentur, um zu klären, wie der Ausbau der Stromtrassen in Schwung gebracht werden kann.

Preise im Blick behalten

Rösler zufolge sind "unbedingte Voraussetzungen" für das Gelingen der Energiewende neben dem Bau neuer Stromleitungen die Bezahlbarkeit von Energie und auch fossile Kraftwerke. Nur wenn Strom für Verbraucher und Unternehmen erschwinglich bleibe, werde der Umbau der Energieversorgung akzeptiert.

Nach Schätzungen der Deutschen Energie-Agentur müssen fast 4500 weitere Kilometer Höchstspannungsleitungen gebaut werden. Hinzu kommen tausende Netzkilometer auf der Verteilebene. Doch gerade beim Bau der Überlandleitungen, um Windstrom vom Norden in den Süden zu bekommen, gebe es Probleme, vielen Projekte seien  "im Rückstand", sagte Merkel.

Die Opposition schloss trotz dieser Probleme einen erneuten Ausstieg aus dem Atomausstieg aus. "Es wird kein Zurück geben", sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles der "Passauer Neuen Presse". Sie schiebt die Schuld an dem langsamen Netzausbau der schwarz-gelben Bundesregierung zu. Diese habe bislang keinen Plan entwickelt, wie die einzelnen Schritte der Energiewende verzahnt und die Akteure vom Bund bis zu den Kommunen effektiv zusammenarbeiten können.

nis/hp (dpa, afp)