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Metaller einigen sich auf Krisen-Tarifpaket

18. Februar 2010

Der Metallbranche Nordrhein-Westfalen ging es bei den Tarifverhandlungen vor allem um Arbeitsplätze, weniger um Lohnerhöhung. Nun wurde überraschen geräuschlos eine richtungsweisende Einigung erzielt.

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Ein Arbeiter fertigt in einer metallverarbeitenden, mittelständischen Firma Werkstück. (Foto: AP)
Ziel war: Keine EntlassungenBild: AP

Es sind keine Zeiten, in denen sich Lohnerhöhungen gut durchsetzen lassen. Immernoch halten sich viele Unternehmen mit Kurzarbeit über Wasser, um die Mitarbeiter nicht entlassen zu müssen. Und so ist die Gewerkschaft der Metall- und Elektroindustrie in diesem Jahr mit einer unkonventionellen Strategie in die Tarifverhandlungen gegangen. Zum ersten Mal in der jüngeren Tarifgeschichte wurden keine konkreten Lohnforderungen gestellt. Und das obwohl die IG Metall sonst sehr kämpferisch und streikfest ist.

Bei diesen Verhandlungen ging es vor allem darum die Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern. Denn zur Zeit befinden sich rund 20 Prozent der insgesamt 3,4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Kurzarbeit.

Das Ergebnis

Nach 15 Stunden Verhandlung kam die IG Metall mit den Arbeitgebern zu folgender Einigung: Die Beschäftigten bekommen einmalig 320 Euro ausbezahlt und ab April eine Entgelderhöhung von 2,7 Prozent bis Ende März 2012, das teilte der IG-Metall-Bezirkschef in Nordrhein-Westfalen, Oliver Burkhard mit. Der Durchbruch in dem Pilotbezirk hat einen Vorbildcharakter für die gesamte deutsche Metall- und Elektrobranche. Es war eine Einigung im Rekordtempo - so etwas hat es in der deutschen Tarifgeschichte selten gegeben.

Knackpunkt der Gespräche war laut Verhandlungsteilnehmern das Thema Entgelt. Rasch einigen konnten sich die Tarifparteien hingegen auf ein Paket zur Beschäftigungssicherung, das Entlassungen bis Mitte 2012 verhindern soll. Es sieht demnach einen Mix aus für die Arbeitgeber günstigerer Kurzarbeit, Arbeitszeitverkürzung mit Teillohnausgleich und Kündigungsschutz vor.

Schlechte Zeiten im Maschinenbau

Der deutsche Maschinenbau erlebte 2009 ein rabenschwarzes Jahr und musste einen Rückgang der Bestellungen um 38 Prozent verschmerzen. In diesem Jahr soll sich die Geschäftslage erst im zweiten Jahreshälfte bessern, das erwartet zumindest der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau.

In ihrer letzten Tarifrunde - vor Ausbruch der Krise - hatten Arbeitgeber und IG Metall noch zweistufige Lohnerhöhungen von insgesamt 4,2 Prozent bei einer Laufzeit von 18 Monaten sowie eine Einmalzahlung vereinbart. Dieser Vertrag läuft Ende April aus.

Autor: Insa Wrede (dpa, rtr, apn)

Redaktion: Henrik Böhme