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Mexiko demonstriert seine Stärke

17. September 2010

Mit einer großen Militärparade sind in Mexiko die Feierlichkeiten zur Erinnerung an den Unabhängigkeitskampf gegen Spanien vor 200 Jahren zu Ende gegangen. Mittlerweile hat Mexiko andere mächtige Gegner: Drogenkartelle.

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Militärparade in Mexiko-Stadt (Foto: AP)
Auch das Militär feiertBild: AP

Zwei Tage lang wurde in Mexiko gefeiert - den Abschluss bildete am Donnerstag (16.09.2010) ein beeindruckendes Militärspektakel in Mexiko-Stadt. An den Aufmärschen beteiligten sich Soldaten aus 17 Ländern, darunter Spanien, die USA, Frankreich, Russland, China und auch Deutschland. Fallschirmjäger sprangen über dem zentralen Zocalo-Platz ab, Kampfjets zeigten ihre Flugkunst. Demonstrativ wurden die im Anti-Drogen-Kampf verwendeten Blackhawk- und MI-17-Hubschrauber aufgeboten.

Eindringlicher Appell

Kampfjets über Unabhängigkeitsengel in Mexiko-Stadt (Foto: AP)
Mexiko-Stadt: Kampfjets über dem UnabhängigkeitsengelBild: AP

Angesichts der allgegenwärtigen Drogengewalt rief Staatspräsident Felipe Calderon die Mexikaner zu einem Aufstand gegen das Verbrechen auf: "Künftige Generationen sollen wissen, dass die Mexikaner auch 200 Jahre nach ihrer Erhebung weiter für eine auf Recht und Gesetz basierende Gesellschaft gekämpft haben", rief Calderon der Menschenmenge am Denkmal des Unabhängigkeitsengels zu. Zuvor hatte er unter Glockengeläut den "Viva Mexico!"-Ausruf des Freiheitshelden Miguel Hidalgo wiederholt, mit dem der katholische Priester 1810 den Kampf gegen die spanische Kolonialmacht in Gang setzte.

Eingeleitet worden waren die Feierlichkeiten in der Hauptstadt bereits am Mittwoch mit einem gewaltigen Feuerwerk und zahlreichen Konzerten. Viele der zehntausenden Feiernden hatten sich die Gesichter in den Landesfarben rot, weiß und grün geschminkt. Mexiko feiert in diesem Jahr zugleich das 100-jährige Jubiläum der Revolution von 1910, bei der noch heute verehrte Ikonen wie Emiliano Zapata und Pancho Villa den damaligen Diktator Porfiro Díaz stürzten.

Mörderischer Krieg

Wegen der Drogengewalt waren vor den Jubiläumsfeiern umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. In einigen Städten und Regionen des Landes wurden die Feiern komplett gestrichen. In der Drogenhochburg Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA fanden die Feiern hinter verschlossenen Türen im Rathaus statt.

Mexikanische Soldaten (Foto: AP)
Aufmarsch in Paradeuniform: Mexikanische SoldatenBild: AP

Rivalisierende Drogenkartelle liefern sich in Mexiko eine blutige Auseinandersetzung um die lukrativen Schmuggelrouten in die USA, allein seit 2006 fielen dem Drogenkrieg fast 30.000 Menschen zum Opfer. Zur Unterstützung der Polizei setzt die Regierung im Kampf gegen die Drogenbanden mehr als 50.000 Soldaten ein. In den vergangenen Wochen gelang es den Sicherheitskräften, mehrere mächtige Drogenbosse festzunehmen.

Autor: Christian Walz (afp, dpa)
Redaktion: Stephan Stickelmann