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Mexiko spekuliert über Minister-Tod

12. November 2011

Schon zum zweiten Mal verliert Mexikos Präsident Felipe Calderón einen Innenminister bei einem Hubschrauberabsturz. Auch Francisco Blake Mora verunglückt tödlich. Zufall oder ein Racheakt der Mafia?

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Hubschrauberabsturz nahe Mexiko-Stadt (Foto: dapd)
Erneut ist ein mexikanischer Innenminister tödlich mit einem Hubschrauber verunglücktBild: dapd

Mexiko trauert um seinen Innenminister: Francisco Blake Mora ist bei einem Hubschrauberabsturz im Bundesstaat Morelos ums Leben gekommen. Nach Angaben einer Regierungssprecherin waren neben Blake Mora sieben weitere Insassen an Bord, darunter ein Staatssekretär und mehrere Militärs. Niemand habe den Absturz überlebt. Der Minister sollte noch am Samstag (12.11.2011) beigesetzt werden.

Der Regierungshubschrauber war auf dem Weg von der Hauptstadt nach Cuernavaca, 85 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt, über unbewohntem Gebiet abgestürzt. Zehn Minuten nach dem Start sei die Maschine vom Typ "Super Puma" vom Radar verschwunden.

Unfall oder Mord?

Ministerpräsident Felipe Calderón (Foto:dpa)
Calderón: Betroffen vom Tod seines MinistersBild: picture alliance/dpa

Die Regierung von Präsident Felipe Calderón geht von einem Unfall aus. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe dichter Nebel geherrscht. Die Behörden ermitteln jedoch in alle Richtungen. Ein mögliches Attentat der mexikanischen Mafia sei nicht völlig von der Hand zu weisen, hieß es.

So galt Blake Mora als Verfechter eines harten Vorgehens gegen die Drogenmafia. Erst kürzlich hatte er betont, es gebe im Kampf gegen das organisierte Verbrechen "keinen Platz für einen Waffenstillstand oder Zögern, und auch nicht für Experimente". Calderón kündigte nach dem Tod von Blake Mora denn auch eine Verschärfung im Kampf gegen die Drogenkartelle an. Mexiko werde diesen im Gedenken an den verstorbenen Minister mit neuer Kraft und neuem Eifer fortsetzen, sagte der Präsident.

Blake Mora ist bereits der zweite Innenminister, der bei einem Hubschrauberabsturz gestorben ist. 2008 kam sein Vorgänger, Juan Camilo Mourino, auf die gleiche Weise ums Leben. Im Jahr 2005 war auch der Minister für öffentliche Sicherheit, Ramón Martín Huerta, bei einem Hubschrauberabsturz gestorben.

Zufall? Das fragen sich nun die Mexikaner. Oder waren die Abstürze möglicherweise gar keine Unfälle? "Drei Minister, die vom Himmel fallen, ist eine zu große Herausforderung an die Gesetze der Wahrscheinlichkeit", sagte etwa Edgardo Buscaglia, ein Experte für organisierte Kriminalität. Er rief die Regierung zu einer umfassenden Untersuchung aller Unglücke auf.

Wer nicht schweigt, wird aus dem Weg geräumt

Festnahme von Zeta-Mitgliedern (Foto:dpa)
Die Zeta: Eines von sieben mexikanischen DrogenkartellenBild: picture alliance/dpa

Die Sicherheitslage in Mexiko gilt als angespannt. Die Regierung kämpft gegen die Drogenmafia. Die Kartelle führen aber auch untereinander einen erbitterten Krieg, der in den vergangenen Jahren mehr als 30.000 Menschen das Leben gekostet hat.

Das Drogenkartell Zeta ist für sein brutales Vorgehen bekannt. Die Organisation räumte in der Vergangenheit mehrfach Personen aus dem Weg, die ihr gefährlich wurden. Zuletzt verübte die Zeta Angriffe auf Journalisten und Internet-Nutzer. Daraufhin wurden Berichterstattungen über die Mafiakriminalität in der mexikanischen Öffentlichkeit zunehmend eingestellt.

Autorin: Alina Alpert (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Ursula Kissel