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Michail Gorbatschow: Hoffnung auf "schnelle Wende zum Besseren war verfrüht"

1. März 2006

Ex-Präsident der früheren Sowjetunion im Interview von DW-RADIO

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"Meine Hoffnung auf einen raschen Umschwung und eine schnelle Wende zum Besseren in Russland ist verfrüht gewesen. Immer noch gibt es Menschen, die die Idee der Perestroika nicht akzeptieren, vor allem in der nach wie vor existierenden Nomenklatura im Bereich von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bürokratie." Das sagte der ehemalige sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow, einen Tag vor seinem 75. Geburtstag in einem Interview des Russischen Programms von DW-RADIO. Gut 20 Jahre nach der Perestroika herrsche "in vielen Köpfen immer noch Unklarheit über die damals begonnene Umgestaltung der sowjetischen Gesellschaft". Sicher habe es unter seiner damaligen politischen Führung auch Fehler gegeben. Doch die "Ideen von Demokratie und Freiheit haben auch in Russland Anhänger gefunden, besonders unter jüngeren Leuten", so der Friedensnobelpreisträger von 1990 in der Deutschen Welle.

Eine wichtige Aufgabe erfülle die nach ihm benannte Stiftung, "die die Fortsetzung meiner politischen Arbeit in anderer Form ist". Wissenschaftler erforschten Bedingungen und Verlauf politischer Umbrüche, auch über Russland hinaus. An ‚Runden Tischen‘ würden soziale und ökonomische Themen sowie Fragen der Globalisierung diskutiert. Gorbatschow: "Auch der so genannte Kalte Krieg in Europa ist nach wie vor ein Forschungsthema."

1. März 2006
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