1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

'Vista' ist da

30. November 2006

Jahrelang hat es weltgrößte Softwarekonzern hinausgeschoben, nun ist es endlich soweit: Microsoft liefert das neue Betriebssystem Vista aus - zumindest teilweise. Für die meisten Nutzer dürfte der Wechsel kaum lohnen.

https://p.dw.com/p/9STy
Zwei Microsoft-Manager präsentieren Windows Vista
Zwei Microsoft-Manager präsentieren Windows Vista (Archivbild)Bild: AP
Bunt: Benutzeroberfläche von Vista
Bunt: Benutzeroberfläche von VistaBild: AP

Mit Windows Vista bringt Microsoft zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder ein neues Betriebssystem für PCs auf den Markt. Mit zweijähriger Verspätung begann am Donnerstag (30.11.2006) die Auslieferung des Betriebssystems Vista an Unternehmen. Verbraucher dagegen werden Vista erst Ende Januar kaufen können. Vista, das zeitgleich mit dem neuen Bürosoftware-Paket Office 2007 auf den Markt kommt, löst Windows XP ab.

Schleppender Verkauf erwartet

Zu den ersten 57 Firmenkunden in Japan gehören unter anderem das größte Pharmaunternehmen Takeda Pharmaceuticals sowie die Nikon Corp. In New York soll der Startschuss unter der Leitung von Microsoft-Chef Steve Ballmer erfolgen. Vista wird sich unter den Computernutzern weltweit nach Einschätzung von Experten allerdings weniger schnell durchsetzen als damals Windows XP. Dies gilt gerade auch für größere Unternehmen, in denen eine Umstellung der Rechner oft auch mit hohen Kosten verbunden ist, da viele Anwendungen erst auf dem neuen Betriebssystem getestet werden müssen. Analysten der Credit Suisse erwarten, dass rund 29 Prozent aller Computernutzer innerhalb von zwei Jahren Vista installieren werden - 40 Prozent seien es im gleichen Zeitraum bei Windows XP gewesen, hieß es.

Einzelne PC-Hersteller werben schon jetzt mit der Möglichkeit, den Rechner kostenlos oder gegen einen geringen Aufpreis dann auch mit dem neuen Betriebssystem auszurüsten. Noch muss Microsoft den Kunden aber deutlich machen, warum sie eigentlich Windows Vista brauchen. Hauptargument ist grundlegend verbesserte Sicherheit des Systems, die den Nutzer vor Angriffen aus dem Internet und vor einem Missbrauch seiner Daten schützen soll. Zudem soll die Arbeit am PC leichter fallen.

Milliarden für die Entwicklung

Für Microsoft steht mit der Veröffentlichung der neuen Versionen von Windows und Office viel auf dem Spiel. Denn diese beiden Produkte sind bislang für einen großen Teil des Umsatzes und vor allem des Gewinns verantwortlich, mit dem andere Projekte wie die Spielkonsole Xbox oder der tragbare Player Zune finanziert werden. Tausende von Mitarbeitern haben bei Microsoft daran gearbeitet, die Entwicklung soll viele Milliarden Dollar gekostet haben.

Eigentlich sollte Vista bereits 2004 auf den Markt kommen, die Einführung wurde aber immer wieder vertagt. Nach Einschätzung der Marktforscher bei Gartner könnte die Verschiebung des Vista-Starts für Konsumenten auf Ende Januar wegen des Verzichts auf das Weihnachtsgeschäft ein Loch von rund vier Milliarden Dollar in die Kassen der PC-Branche brennen. Vor allem von Vista erhoffen sich die Computerbauer eine kräftige Belebung des Geschäfts: Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg verfügen in den USA nur zwei Drittel aller Computer über den für Vista empfohlenen Speicherplatz von einem Gigabyte.

XP völlig ausreichend

Für die meisten normalen PC-Nutzer wiederum ist Windows XP noch völlig ausreichend, vor allem, seitdem mit dem Service Pack 2 die Sicherheit deutlich verbessert wurde. Das Büroprogrammpaket Office wurde für die Version 2007 zwar in vielen Bereichen völlig überarbeitet, einen richtig tief greifenden Grund, warum man wechseln sollte, konnten mehrere Tester der Betaversionen aber nicht erkennen.

Die Vormachtstellung von Microsoft ist zudem nicht mehr völlig ungefährdet. So rückt etwa der kalifornische Suchmaschinenbetreiber Google dem Konkurrenten aus Redmond im US-Bundesstaat Washington zunehmend zu Leibe - indem er etwa im Internet kostenlos Programme für Textverarbeitung und Tabellen anbietet. Zugleich wird das Linux-Betriebssystem, das in offener Zusammenarbeit von Software-Experten rund um den Globus fortentwickelt und kostenlos angeboten wird, von immer mehr Firmen und Behörden als Alternative zu Windows entdeckt. (stu)