Erzrivalen kooperieren
3. November 2006Microsoft-Chef Steve Ballmer und sein Novell-Kollege Ron Hovsepian teilten am Donnerstag (2.11.2006) ihre Partnerschaft der ungleichen Unternehmen mit. Microsoft hat mit Windows das erfolgreichste Betriebssystem der Welt, das auf rund 90 Prozent aller Computer installiert ist und koppelt seine Software meist an dieses System. Die Programme von Novell dagegen basieren auf dem Betriebssystem Linux, das eine so genannte Open-Source-Software ist. Dabei kann jeder Nutzer Einblick in den Quelltext des Programms erhalten und sie weiterentwickeln.
Schwierigkeiten beim Kombinieren der beiden Betriebssysteme
Bisher ist der Kampf zwischen Windows und Linux fast schon ein ideologischer Konflikt. Microsoft gilt dabei vielen Linux-Nutzern als kommerzielle Bastion, die ihre Programme durch zahlreiche Schutzmechanismen abschottet. Doch gerade Firmen, bei denen Linux am weitesten verbreitet ist, beklagen immer wieder die Schwierigkeiten, Angebote für die beiden Betriebssysteme zu kombinieren.
Novell-Chef Hovsepian habe Microsoft deshalb vor einem halben Jahr wegen einer Kooperation angesprochen, hieß es. Nun hätten die Firmen einen Weg gefunden, wie sie sich die Zugangs-Codes ihrer Software-Angebote zur Verfügung stellen, ohne dass es zu Verletzungen des Urheberrechts kommt. Zur finanziellen Ausgestaltung der Zusammenarbeit machten die beiden Konzerne keine Angaben.
Novell will seinen Kunden entgegenkommen
Die Vereinbarung sieht vor, dass Mitarbeiter im Microsoft-Vertrieb ihren Unternehmenskunden Windows-Lizenzen künftig auch als Paket mit einer integrierten Unterstützung für Suse Linux von Novell anbieten. Der Support für die kostenlos verfügbare Linux-Plattform ist eine wichtige Einnahmequelle von Novell. Die Zusammenarbeit von Microsoft und Novell soll Unternehmen die nahtlose Verbindung beider Techniken ermöglichen - Linux wird oft als Server-Plattform verwendet, während Windows meist auf dem Desktop, also auf den Arbeitsplatzrechnern zum Einsatz kommt.
Weitere Zusammenarbeit soll möglich sein
Beide Unternehmen kündigten auch an, die Zusammenarbeit zwischen Microsoft Office und der Open-Source-Alternative Open Office zu verbessern. Microsoft-Vorstandschef Steve Ballmer erklärte, bei dem Abkommen handle es sich um ein völlig neues Modell im Interesse der eigenen Kunden, die künftig beide Plattformen enger miteinander verbinden könnten. Nach der Nachricht von der neuen Zusammenarbeit stieg die Novell-Aktie an der New Yorker Nasdaq-Börse deutlich an. (kap)