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Milliardenhilfe für Euro-Disneyland

6. Oktober 2014

Disneyland in Paris ist der größte Touristenmagnet in Frankreich, trotzdem steckt der Vergnügungspark in der Krise. Nun muss sogar der Mutterkonzern aus den USA in die Bresche springen.

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Euro-Disneyland in Paris Mickey-Maus
Bild: Getty Images/AFP/T. Samson

Das Mutterhaus muss dem Freizeitpark Disneyland Paris unter die Arme greifen: Wie die Betreibergesellschaft Euro Disney am Montag in Paris mitteilte, stellt Walt Disney Company rund 420 Millionen Euro direkt zur Verfügung. Weitere 600 Millionen Euro Schulden gegenüber dem Mutterkonzern würden in Anteile an Euro Disney umgewandelt.

Die frischen Mittel sollen ins laufende Geschäft investiert werden, um die Besucherzahl zu erhöhen. Euro Disney ist der größte Touristenmagnet in Frankreich. Seit dem Start 1992 kamen 275 Millionen Gäste. Trotzdem hat das Unternehmen mittlerweile einen Schuldenberg von 1,75 Milliarden Euro aufgehäuft und steckt in der Krise. Euro-Disny-Präsident Tom Wolber macht das schwierige wirtschaftliche Umfeld in Europa mit dafür verantwortlich.

Der kranke Mann Europas ist ansteckend

Der Vergnügungspark rund um Disneys Berühmtheiten wie Mickey Mouse, Donald Duck und Pluto in Marne-la-Vallée bei Paris schreibt seit vielen Jahren rote Zahlen.

Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 war die Besucherzahl auf knapp über 14 Millionen zurückgegangen, wie das Unternehmen mitteilte. Im Vorjahr war die Besucherzahl auf knapp 15 Millionen gesunken, nachdem im Jubiläumsjahr 2012 zum 20. Geburtstag ein Rekord von 16 Millionen Besuchern erreicht worden war.

Das Unternehmen hatte 2013 vor allem das Ausbleiben französischer Gäste beklagt. Frankreichs Wirtschaft schwächelt. 2013 lag die Arbeitslosigkeit in Frankreich bei 10,8 Prozent. Frankreich gilt schon seit längerem als der kranke Mann in Europa, weil es dem Land bislang nicht gelang, entscheidende Reformen auf den Weg zu bringen und seine überbordernden Staatsausgaben zu drosseln. Viele trauen dem Land vor allem aufgrund seiner starken Gewerkschaften keine grundlegenden Reformen zu.

2013 erreichte der gesamte Schuldenstand des französischen Staates 91,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, das Haushaltsdefizit lag bei 3,7 Prozent. Drei Viertel der Franzosen sagten 2013 in einer Umfrage, sie hätten "wenig Vertrauen" in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ihres Staates.

Frankreichs Unfähigkeit zur Reform scheint Disneyland teuer zu bezahlen.

jw/zdh (afp, dpa, rtrd)