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Milliardenkredite für Rumänien und Serbien

25. März 2009

Das von der Wirtschaftskrise hart getroffene EU-Mitglied Rumänien erhält vom Internationalen Währungsfonds und weiteren Institutionen eine Nothilfe von knapp 20 Milliarden Euro. Auch Serbien wird unterstützt.

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Symbolbild IWF/Schuldenkrise (Grafik: DW)
Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank helfenBild: AP Graphics/DW

Nach Ungarn und Lettland bekommen nun auch die in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Länder Rumänien und Serbien Kredite in Milliardenhöhe vom Internationalen Währungsfonds (IWF).

Rumänien erhält 12,95 Milliarden Euro in Form eines Kredits mit zweijähriger Laufzeit bereit, wie der Chef der IWF-Mission, Jeffrey Franks, am Mittwoch (25.03.2009) in Bukarest nach Abschluss der Verhandlungen mitteilte. Die Europäische Kommission will bis zu fünf Milliarden Euro dazugeben. Mit jeweils einer Milliarde Euro beteiligen sich die Weltbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung an der Hilfsaktion.

Strenge Auflagen für Bukarest

Rumäniens Ministerpräsident Emil Boc (Foto: Rompress)
Muss strenge Auflagen erfüllen: Rumäniens Ministerpräsident Emil BocBild: Rompres

An die Auszahlung des Milliardenkredits sind strenge Auflagen für die Regierung in Bukarest gekoppelt, darunter mittelfristig eine Rückkehr zu ausgeglichenen Finanzen. So darf das Haushaltsdefizit in diesem Jahr 5,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten.

Die Regierung von Ministerpräsident Emil Boc verpflichtete sich zudem, die Löhne im öffentlichen Sektor praktisch einzufrieren und den staatlichen Rentensektor zu reformieren. Die Zentralbank müsse ferner dafür sorgen, dass das Inflationsziel 2009 von maximal 4,5 Prozent eingehalten werde, teilte Franks weiter mit.

Durch Kapitalabfluss angeschlagen

Das 2007 der EU beigetretene Rumänien galt bei ausländischen Investoren längere Zeit als attraktiver Standort. In Folge der Wirtschaftskrise hat das Land nun aber massiven Kapitalabflüssen zu kämpfen. In den vergangenen Monaten verloren Tausende Beschäftigte ihre Arbeitsplätze, etliche große Fabriken unterbrachen ihre Produktion.

Die Landeswährung Lei war im Januar gegenüber dem Euro auf ein Rekordtief gefallen. Nach Angaben des IWF ist für dieses Jahr eine drastische Schrumpfung der rumänischen Wirtschaft um vier bis sechs Prozent zu erwarten.

Drei Milliarden Dollar für Serbien

Auch das Nicht-EU-Mitglied Serbien nimmt einen Milliardenkredit des IWF in Anspruch. Laut Wirtschaftsminister Mladjan Dinkic verständigte sich die Regierung mit dem Währungsfonds auf einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar. Die Einigung sei sehr wichtig für Serbien und bringe dem Finanzsystem des Landes neue Sicherheit, sagte Dinkic. Die weltweite Wirtschaftskrise hat den Balkanstaat schwer gebeutelt. Der serbische Dinar büßte in den vergangenen Monaten ein Viertel seines Werts ein.

Inzwischen hat auch Bosnien erklärt, sich vom IWF unter die Arme greifen lassen zu wollen. Finanzminister Dragan Vrankic bekam den Auftrag, den IWF zu Gesprächen über einen Notkredit einzuladen. Über die angestrebte Höhe wurde vorerst nichts bekannt.

Ungarn hatte vom IWF, der EU und der Weltbank im Oktober Nothilfen über rund 25 Milliarden Dollar erhalten, die baltische Republik Lettland rund 7,5 Milliarden Euro. (wl/mm/gri/dpa/rtr/ap/afp)