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Software-Piraterie

12. Mai 2010

Produktpiraterie ist ein internationales Problem. Auch die Urheber und Produzenten von PC-Software sind betroffen. Weltweit entstand 2009 durch illegale Kopien ein Schaden von mehr als 50 Milliarden US-Dollar.

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Frau ermahnt Mann zur Software-Lizenzierung (Foto: BSA)
Kampagne zur Nachlizensierung illegal genutzter SoftwareBild: BSA
Porträt Georg Herrnleben vom Branchenverband BSA (Foto: BSA)
Georg Herrnleben vom Branchenverband BSABild: Beiersdorff GmbH

Der Anteil illegaler Computer-Software ist im vergangenen Jahr weltweit gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Studie des internationalen Branchenverbandes Business Software Alliance (BSA) hervor. "Im Jahr 2008 lag die Piraterie-Rate noch bei 41 Prozent, 2009 waren es bereits 43 Prozent", sagt Georg Herrnleben, Europa-Chef der BSA. Mit anderen Worten: Fast jede zweite benutzte Software ist nicht legal gekauft worden. Die Software-Hersteller wurden von diesem gestiegenen Anteil an Raubkopien besonders getroffen, denn durch die Rezession schrumpfte auch der Gesamtmarkt für Computer-Programme, wie Herrnleben betont. Der Schaden durch die illegal kopierte Software habe insgesamt bei mehr als 50 Milliarden US-Dollar gelegen.

Laut Studie ist der Anstieg der weltweiten Computer-Software-Piraterie aufgrund des stärkeren Wachstums der entsprechenden Märkte in den Schwellenländern zu erklären. Insgesamt wurden mehr als 110 Staaten untersucht. In rund der Hälfte aller untersuchten Länder allerdings ging der Anteil illegaler Software zurück.

Piraterie-Raten variieren stark

Mit Blick auf Europa stellt Verbands-Chef Herrnleben fest: "Wir haben sicherlich die Situation, dass die Piraterie-Raten in den sogenannten westeuropäischen Ländern, in den Industrieländern geringer sind als in Osteuropa." Allerdings müsse man auch beachten, dass die Piraterie-Raten in Westeuropa gleich geblieben oder sogar leicht gestiegen seien. Wogegen in Osteuropa immer noch einen positiven Trend zu beobachten sei, nachdem dort die Piraterie-Rate leicht zurück gegangen sei. Insgesamt seien allerdings noch rund zwei Drittel aller in Osteuropa genutzten PC-Programme unlizenziert. In Westeuropa liegt der Anteil lediglich bei 34 Prozent.

Grafik: Piraterie-Rate-Europa-2009 (Quelle: BSA)

Global gesehen zählen die USA, Japan und Luxemburg mit Piraterie-Raten von rund 20 Prozent illegaler Software zu den solidesten Ländern. Die höchsten Raten von mehr als 90 Prozent finden sich dagegen in Georgien, Moldawien und Simbabwe. Deutschland belegt mit einer um ein Prozent auf jetzt 28 Prozent gestiegenen Piraterie-Rate den 14. Platz im internationalen Vergleich. Marktforschungen haben ergeben, dass alleine in Deutschland mehr als 12.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen könnten, wenn es gelänge, den Anteil raubkopierter Software um 10 Prozentpunkte zu senken.

Größerer Schaden im Business-Bereich

Generell gilt, dass Computer-User im privaten Bereich eher dazu neigen illegal-kopierte Computerprogramme zu nutzen als im Geschäfts-Bereich. Zwar gebe es keine genauen Untersuchungen darüber, wo der größere Schaden für die Hersteller entsteht, erklärt der Verbands-Sprecher. "Tatsache ist aber natürlich, dass im Unternehmensbereich wahrscheinlich die höheren Umsatzausfälle stattfinden. Das hat ganz einfach etwas damit zu tun, dass im Unternehmen natürlich gleich mehrere Computer im Einsatz sind, zum Teil aber auch viel komplexere und teurere Software im Einsatz ist."

Hinzu gerechnet werden müssten natürlich noch die Folgeschäden, die aufgrund von Software-Störungen bei illegalem Gebrauch in Betrieben entstehen könnten – etwa Buchführungsfehler oder gar Produktionsausfälle. "Software ist ein extrem wichtiges Werkzeug, um gut zu arbeiten. Deshalb haben wir auch unsere straf- und zivilrechtlichen Aktivitäten vor allen Dingen im Geschäftsbereich laufen und weniger im privaten Markt. Dort versuchen wir durch Aufklärung ein Umdenken herbeizuführen", so Herrnleben.

"Schonfrist"-Kampagne

Anfang Mai hat der Software-Verband in Deutschland die so genannte "Schonfrist"-Kampagne gestartet. Firmen, die innerhalb einer Schonfrist von 30 Tagen die von ihnen benutzte unlizenzierte Software ordnungsgemäß anmelden, gehen straffrei aus.

Autor: Klaus Ulrich

Redaktion: Insa Wrede