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Geld für Kosovo

11. Juli 2008

Auf der Geberkonferenz für den jungen Staat Kosovo versprechen EU und USA 750 Millionen Euro Unterstützung. Insgesamt werden Zusagen von einer Milliarde Euro erwartet. Doch es gibt Bedingungen für das Geld.

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Mann in Anzug, hält gefülltes Sektglas (18.11.2007, Pristina - Kosovo, Quelle: dpa)
Grund zum Feiern? Kosovos Premier Thaci hatte auf mehr Geld gehofft (Archiv)Bild: picture-alliance/dpa

Rund fünf Monate nach der Unabhängigkeit soll das Kosovo rund eine Milliarde Euro für den wirtschaftlichen und sozialen Aufbau bekommen. EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn sagte, dieser Betrag werde wohl bei der Geberkonferenz am Freitag (11.07.2008) in Brüssel zusammenkommen. Vertreter aus allen EU-Mitgliedstaaten, Finanzinstitute sowie UN-Agenturen sitzen dort am Tisch. Das Kosovo hatte zunächst auf 1,4 Milliarden Euro gehofft.

Deutschland zweitgrößter Geber

Zwei Männer nebeneinander - Seitenansicht (11.7.08, Brüssel - Belgien, Quelle: dpa)
Thaci (r.) und EU-Erweiterungskommissar Rehn vor KonferenzbeginnBild: picture-alliance/dpa

"Ich bin stolz, dass die EU durch Hilfszusagen von 500 Millionen Euro deutlich macht, dass das Kosovo eine zutiefst europäische Angelegenheit ist", sagte Rehn über den Beitrag der Europäer. Die USA hatten am Donnerstag bereits 400 Millionen Dollar (255 Millionen Euro) zugesagt. Deutschland ist nach eigenen Angaben mit einem Beitrag von 100 Millionen Euro nach den USA der zweitgrößte bilaterale Geber.

"Das Kosovo muss über jeden einzelnen Euro, den es davon ausgibt, Rechenschaft ablegen können", sagte Rehn. Die Hilfe binde das Kosovo an bestimmte Verpflichtungen, betonte Rehn. So müsse das Land die Menschenrechte schützen, seine Wirtschaft weiter aufbauen, eine gute Regierungsführung sichern und sich dem Frieden und der Stabilität in der Region verschreiben. Der Regierungschef der früheren südserbischen Provinz, Hashim Thaci, versicherte: "Diese Geberkonferenz wird ein Schritt hin zu einem besseren Leben für alle Bürger des Kosovo sein."

Kein ethnische Unterscheidung für Gelder

Menschen hinter einer Flagge (18.2.08, Pristina - Kosovo, Quelle: dpa)
Kosovaren feiern die Unabhängigkeit mit der neuen Flagge des KosovoBild: picture-alliance/ dpa

Thaci, betonte, dass er persönlich dafür stehe, dass das Geld nicht in falsche Hände gerate. Auf die Frage, wie seine Regierung die Verteilung der Mittel in den teilweise noch immer von Serbien kontrollierten Wohngebieten der serbischen Minderheit sicherstellen wolle, sagte der albanischstämmige Ministerpräsident: "Wir werden keine Unterscheidung entlang ethnischer Trennlinien machen." Von den geschätzten 2,1 Millionen Einwohnern des Kosovo sind 95 Prozent Albaner, der Rest sind Serben, Roma und Angehörige anderer kleiner Volksgruppen.

Der jüngste europäische Staat Kosovo, der an Serbien, Albanien, Montenegro und Mazedonien grenzt, gilt als Armenhaus Südosteuropas. 37 Prozent der Einwohner leben unter der Armutsgrenze und müssen mit weniger als 1,42 Euro am Tag auskommen. Die Wirtschaft in der rohstoffreichen Region liegt seit Beginn des Konflikts für die Unabhängigkeit von Serbien in den 90er-Jahren am Boden. Die extrem hohe Arbeitslosigkeit beträgt zwischen 30 und 40 Prozent. (rri)