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Millionenbetrug mit Schrott-Euros

31. März 2011

Schmuggel-Komplott: Mitarbeiter der Bundesbank und Lufthansa sollen verschrottete Euro-Münzen, die wieder zusammengesetzt wurden, als Falschgeld von China nach Deutschland gebracht haben. Gegen sie wird ermittelt.

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Symbolbild Euro-Münzen
Dreister Schmuggel: In China wurden verschrottene Euro-Münzen zu Falschgeld gemachtBild: picture alliance/dpa

Wegen Verdachts auf Millionenbetrug haben Ermittler sechs Tatverdächtige festgenommen. Mehrere Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch (31.03.2011) mitteilte.

Bei der Groß-Razzia wurden zehn Objekte in Frankfurt, Offenbach, Fulda und Mörfelden-Walldorf durchsucht. Sprecher von Bundesbank und Lufthansa bestätigten, dass es Ermittlungen gebe.

Ein Auge blickt durch eine in zwei Teile "getrennte" Euro-Münze. (Foto: picture-alliance/ZB)
Eine in ihre beiden Bestandteile "getrennte" Euro-MünzeBild: picture-alliance/ZB

"Recycelte" Euro-Münzen aus China

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung sollten von der Bundesbank verschrottete Ein- und Zwei-Euro-Münzen in China recycelt werden. Dazu waren die bimetallischen Geldstücke bereits in Deutschland in ihre beiden Bestandteile zerlegt worden - einen Kern und einen äußeren Ring aus unterschiedlichen Legierungen. Die beiden Münzteile wurden in China aber nicht getrennt recycelt, sondern wieder zusammengesetzt und von Lufthansa-Stewardessen zurück nach Deutschland geschmuggelt. Mit Hilfe von Komplizen bei der Bundesbank seien die so "recycelten" Münzen in Euro-Scheine umgetauscht worden.

"Gegen die Tatverdächtigen läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Inverkehrbringen von Falschgeld", sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Doris Möller-Scheu, der Zeitung. Der Schmuggel habe einen Schaden von mindestens 20 Millionen Euro verursacht. Die auf organisierte Kriminalität spezialisierten Fahnder gehen von mindestens 25 Tätern aus. Vier der während der Razzia Festgenommenen seien Chinesen.

Staatsanwaltschaft, Zoll und Kriminalpolizei sind den Betrügern nach Angaben der Zeitung schon seit Anfang 2010 auf der Spur. Damals sei am Frankfurter Flughafen eine Flugbegleiterin aufgefallen, die Probleme mit ihrem schweren Handgepäck hatte. In ihrer Tasche sollen sich Tausende Ein- und Zwei-Euro-Stücke befunden haben.

Autorin: Julia Hahn (dapd, dpa, afp)
Redaktion: Ursula Kissel