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Millionenstrafe für Trafigura

23. Juli 2010

Vier Jahre nach dem Giftmülltransport in die Elfenbeinküste muss der Erdölkonzern Trafigura eine Million Euro Strafe zahlen. Das Unternehmen hatte Giftmüll von Europa nach Afrika gebracht – 15 Menschen starben.

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Abgesperrtes Gebiet mit Warnschild bei Abidjan (Foto: AP)
Experten auf der Suche nach dem Gift an der ElfenbeinküsteBild: picture-alliance/dpa

Im August 2006 hatte der Frachter "Probo Koala" tonnenweise hochgiftigen Müll in der Elfenbeinküste entladen. Mindestens 15 Menschen starben, Zehntausende sind bis heute krank. Neben einer Geldstrafe von einer Million Euro für das in der Schweiz ansässige Unternehmen Trafigura verurteilte das Gericht am Freitag (23.07.2010) außerdem einen Mitarbeiter der Ölhandelsfirma und den Kapitän des Frachters.

Kein Schuldeingeständnis

Die niederländische Niederlassung des Ölkonzerns Trafigura (Foto: AP)
Die niederländische Niederlassung des Ölkonzerns TrafiguraBild: AP

Das von Trafigura gecharterte Schiff sollte im Frühjahr 2006 ursprünglich den nach Überzeugung des Gerichts giftigen Schiffsabfall im Amsterdamer Hafen entsorgen. Dabei entwichen jedoch giftige Dämpfe - und da die Kosten für eine ordnungsgemäße Entsorgung zu hoch waren, fuhr die "Probo Koala" an die Elfenbeinküste. Dort wurde der giftige Müll auf eine Deponie in der Nähe von gekippt.

Vergleiche ausgehandelt

Recherchen hatten ans Licht gebracht, dass offenbar auch die Führungsspitze des britisch-niederländischen Ölkonzerns Trafigura in den Giftmüllskandal verstrickt ist. Die Leitung des Unternehmens soll gewusst haben, dass das von Trafigura gecharterte Schiff illegal Giftmüll nach Westafrika brachte. Trafigura hatte mit den Anwälten von rund 31.000 Opfern bereits einen millionenschweren Vergleich erzielt und die Aufräumarbeiten unterstützt – wobei das Unternehmen erklärte, dies sei kein Schuldeingeständnis. Zugleich betonte das Unternehmen, von den auf Deponien in Abidjan entsorgten petrochemischen Substanzen gehe keine ernste Gefahr aus.

Experten der Vereinten Nationen vermuten dagegen einen Zusammenhang zwischen dem Giftmüll und Krankheits- und Todesfällen in Abidjan. Nach dem Abladen des Mülls waren neben 15 Todesfällen auch 69 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert worden, heißt es in einem Bericht an den UN-Menschenrechtsrat.

Autorin: Stephanie Gebert (afp, ap, epd)

Redaktion: Katrin Ogunsade