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Blutiger Amoklauf

17. April 2007

Beim einem Amoklauf auf dem Gelände einer Universität in Blacksburg im US-Bundesstaat Virginia sind nach Behördenangaben mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

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Polizisten auf dem Campus, Quelle: AP
Polizisten auf dem Campus der Virginia TechBild: AP

Ein einzelner Amokläufer hat in einer US-Universität am Montag (16.4.2007) mindestens 30 Menschen erschossen, bevor ihn entweder Polizisten erschossen haben oder er sich selbst das Leben genommen hat. Das teilten Behördensprecher der Nachrichtenagentur AP mit. Noch nie wurden bei einer einzelnen Schießerei in den USA so viele Menschen getötet. Universitäts-Präsident Charles Steger sprach von einer "Tragödie monumentalen Ausmaßes".

Spekulationen über Identität und Motiv

Polizisten transportieren einen Verletzten ab, Quelle: AP
Polizisten transportieren einen Verletzten abBild: AP

Die Polizei benötigte Stunden, um die Identität des Täters festzustellen. Nach Berichten von Augenzeugen hatte sich der Amokläufer mit einem Kopfschuss schwer entstellt. Seine Identität solle vorerst nicht bekannt gegeben werden.

Eine Augenzeugin sagte, es handele sich um einen jungen Mann asiatischer Abstammung. Der Amoklauf begann einem Mitstudenten zufolge nach einem Streit des Täters mit seiner Freundin. Unbestätigten Berichten zufolge soll der Amokläufer ein Student aus China sein. Er habe im Studentenwohnheim mit seiner Freundin gestritten und diese plötzlich niedergeschossen, berichtete
am Dienstag (17.4.) der taiwanesische Student Chen Chia-hao in einem Telefoninterview des taiwanesischen Kabelfernsehkanals CTI aus den USA.

Bush "in tiefer Sorge"

US-Präsident George W. Bush zeigte sich schockiert von der Bluttat. Er sei "entsetzt" über die Ereignisse von Blacksburg, erklärte das Weiße Haus. Der Präsident sei in "tiefer Sorge um die Familien der Opfer, die Opfer selbst, die Studenten, Professoren und alle Menschen in Virginia, die von dem schrecklichen Vorfall betroffen sind", sagte Bush-Sprecherin Dana Perino. Alle an der Universität seien schockiert, dass sich etwas Derartiges in Blacksburg ereignet habe.

Auf ihrer Internet-Seite rief die Universität ihre rund 25.000 Studenten zunächst auf, hinter verschlossenen Türen auszuharren und sich von den Fenstern fernzuhalten. Später wurden die Studenten und das Uni-Personal nach und nach in Sicherheit gebracht. Alle Kurse an der Universität wurden abgesagt, die Eingänge zum Campus blieben verschlossen. Blacksburg liegt rund 420 Kilometer südwestlich der US-Hauptstadt Washington.

Sprung aus dem Fenster

Die Chefredakteurin der Campuszeitschrift, Amy Steele, sagte dem US-Nachrichtensender CNN, sie habe Kontakt zu Mitarbeiterinnen in beiden Gebäuden gehabt. Eine habe erzählt, dass "viele Studenten wie die Verrückten überall herumrannten". Ein Student habe sich beim Sprung aus einem Fenster verletzt.

Bereits im vergangenen Jahr war die Universität Schauplatz von Gewalt. Nach US-Medienberichten hatte sich im August ein flüchtiger Gefängnisinsasse auf dem Campus versteckt. Ein Angestellter eines Sicherheitsdienstes und ein Polizist wurden getötet, bevor der Mann festgenommen werden konnte. Am 2. April und am 13. April war die Universität Opfer von zwei falschen Bombendrohungen. Die Universitätsleitung setzte am Sonntag eine Belohnung von 5000 Dollar auf den oder die Täter aus.

Die Bluttat von Blacksburg ereignete sich nur wenige Tage vor dem Jahrestag des Schul-Massakers von Columbine im US-Bundesstaat Colorado. Am 20. April 1999 erschossen dort zwei schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer und begingen anschließend Selbstmord. (stu)