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Mindestens 60 Tote bei Anschlagsserie

10. Juni 2013

Die Gewaltserie im Irak nimmt kein Ende: Bei einer Reihe von Anschlägen im Norden und in der Mitte des Landes starben mindestens 60 Menschen. Zunächst bekannte sich niemand zu den blutigen Gewaltakten.

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Häuserruinen nach einem Anschlag auf ein schiitisches Viertel in Bagdad (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/dpa

Allein in der mehrheitlich sunnitischen Stadt Mossul gab es fünf Attentate mit Autobomben, die vor Einrichtungen der Armee und der Polizei explodierten. Dabei wurden nach Angaben von Sicherheitskräften und Ärzten 29 Menschen getötet und 80 verletzt. Mossul liegt 350 Kilometer nördlich von Bagdad. Auf der rechten Uferseite des Tigris wurde nach den Anschlägen eine Ausgangssperre verhängt.

In der mehrheitlich schiitischen Stadt Dschudaida al-Schat, etwa 50 Kilometer nördlich von Bagdad, wurden bei drei Anschlägen auf einen Obst- und Gemüsemarkt 13 Menschen getötet. Dort zündete ein Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz etwa zeitgleich mit der Explosion zweier Autobomben. Zum Zeitpunkt der Attacken herrschte gerade reger Betrieb auf dem Markt. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt.

Nahe der Stadt Tadschi, ebenfalls mehrheitlich von Schiiten bewohnt, explodierte eine Autobombe in der Nähe eines Fischmarktes. Mindestens sieben Menschen wurden getötet und 16 weitere verletzt. Bei einem Selbstmordattentat auf Sicherheitskräfte wurden vier Menschen getötet. Zu den Angriffen bekannte sich zunächst niemand.

Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten eskalieren

"Al-Kaida steht hinter diesem Terroranschlag", sagte der in Dschudaida al-Schat verletzte Gemüseverkäufer Mohammed al-Saidi der Nachrichtenagentur AFP. Die sunnitische Gruppe versuche mit Anschlägen auf die schiitische Mehrheitsbevölkerung "religiösen Hass zu säen, obwohl wir in perfekter Harmonie mit den Sunniten leben."

Acht weitere Menschen starben bei Angriffen in den nördlichen Städten Kirkuk, Tikrit und Tus Churmatu.

Die Zahl der Anschläge im Irak nimmt in den letzten Monaten zu. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden allein im Mai mehr als 1000 Menschen getötet und fast 2400 verletzt. Die irakischen Behörden zählten knapp 700 Tote und knapp 1000 Verletzte. Seit dem Jahr 2008 hatte es nicht mehr so viele Todesopfer durch Anschläge gegeben.

Schiitische Männer beim beten (Foto: dw, Munaf al Saidy)
Die Mehrheit der irakischen Bevölkerung sind SchiitenBild: DW/Munaf Al-Saidy

Die Häufigkeit der Anschläge in den vergangenen Wochen hat Befürchtungen aufkommen lassen, dass die konfessionellen Konflikte der Jahre 2006 und 2007 wieder aufflammen könnten. Der scheidende Chef der UN-Mission im Irak, Martin Kobler, warnte kürzlich, der Irak sei "kurz davor zu explodieren". Der Irak wird derzeit zudem von einer politischen Krise gelähmt; für weitere Instabilität sorgen Protestaktionen der sunnitischen Minderheit.

kle/nem/SC (afp, rtre, dpa, ape)