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Missbrauchsvorwürfe gegen EU-Soldaten

29. Januar 2016

Eine Flasche Wasser und ein paar Kekse: Damit sollen französische Soldaten ein siebenjähriges Mädchen in Zentralafrika für Sex bezahlt haben. Und es gibt weitere Vorwürfe - auch gegen Soldaten einer EU-Friedensmission.

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Französischer EUFOR-Soldat in der Zentralafrikanischen Republik (Archivbild: PACOME PABANDJI/AFP/Getty Images)
Mission unter Verdacht: Französischer EUFOR-Soldat in der Zentralafrikanischen Republik (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/P.Pabandji

Mehrere EU-Soldaten sowie französische Militärangehörige stehen laut UN-Angaben im Verdacht, in Afrika Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Entsprechende Zeugenaussagen in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) seien "äußerst alarmierend", erklärte der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, in Genf.

Die Europäische Union, Georgien und Frankreich sowie ein weiterer Staat, der nicht benannt wurde, hätten strafrechtliche Ermittlungen zugesagt. Mehrere Kinder in der ZAR, die seinerzeit zwischen 14 und 16 Jahren alt waren, sagten einem UN-Team, sie seien von Soldaten der europäischen Militärmission EUFOR für Sex bezahlt oder vergewaltigt worden. Einige der mutmaßlichen Täter sollen aus Georgien stammen. Ein siebenjähriges Mädchen berichtete, es habe für Oralsex mit Soldaten der französischen Sangaris-Militärmission eine Flasche Wasser und eine Packung Kekse bekommen.

"Viele Täter bleiben straffrei"

Das Mädchen und ein neunjähriger Junge gaben an, auch andere Kinder seien von französischen Soldaten missbraucht worden. "Das sind äußerst schwerwiegende Vorwürfe, und es ist dringend erforderlich, dass dies rasch untersucht wird", sagte Al-Hussein. "Viel zu viele solcher Verbrechen werden nicht verfolgt, und die Täter bleiben straffrei", so der Menschenrechtskommissar. "Das ermutigt zu weiteren Taten."

Die Vorwürfe beziehen sich auf das Jahr 2014, sie sind aber erst jetzt bekanntgeworden. Damals waren in dem Land Tausende von ausländischen Soldaten im Einsatz, um in Zentralafrika einen Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Milizen einzudämmen. Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gab es im vergangenen Jahr bereits gegen 15 Soldaten, die im Rahmen der UN-Friedensmission in die ZAR geschickt worden waren. Diese Fälle werden von der zuständigen Abteilung der Vereinten Nationen in New York untersucht.

Georgisches Kontingent

An der EUFOR-Mission waren bis zu 1000 Soldaten beteiligt, darunter auch Militärs aus Georgien, das nicht der EU angehört. Sie unterstützten 6000 afrikanische und 2000 französische Soldaten. Die Bundeswehr stellte Sanitätsflugzeuge bereit und war mit bis zu 80 Soldaten aktiv, von denen allerdings nur vier direkt in der ZAR stationiert waren.

jj/uh (dpa, afp, epd)