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Mission (im)possible?

Wim Abbink26. Dezember 2003

Die europäische Mars-Mission steht auf Messers Schneide. Auch der zweite Versuch, ein Signal des Landegeräts zu empfangen, scheiterte. Zuvor war es jedoch gelungen, den Orbiter in die Umlaufbahn um den Mars zu bringen.

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Zwischen Hoffen und Bangen:<br>ESA-Kontrollzentrum in DarmstadtBild: ESA

Die Europäische Weltraumorganisation ESA sorgt sich weiter um ihr Mars-Landegerät "Beagle 2". Nachdem ein erster Versuch der Kontaktaufnahme zu dem Roboter auf dem roten Planeten am Donnerstagmorgen (25.12.2003) fehlgeschlagen war, misslang auch der zweite Anlauf. Der amerikanische Mars-Satellit "Odyssey" konnte beim Überfliegen der "Beagle"-Landestelle kein Signal von der Oberfläche orten. Bessere Neuigkeiten konnten die Projektverantwortlichen dafür vom Mutterschiff vermelden. In der Nacht zum Donnerstag war der "Mars Express" planmäßig in eine Umlaufbahn um den roten Planeten eingeschwenkt.

Die Sonde "Mars-Express" sei auf ihre Bahn um den Planeten gebracht worden. Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass dieses kritische Manöver gelungen sei, meinten Experten im Kontrollzentrum in Darmstadt. Lob für die ESA gab es auch von Bundesforschungsministerin Bulmahn (SPD), die am ersten Weihnachtsfeiertag nach Darmstadt gekommen war. "Heute ist ein großer Tag für die Europäische Raumfahrt", sagte die Ministerin. "Es wäre die Krönung, wenn jetzt auch noch "Beagle 2" Signale senden würde."

Wo ist die Sonde?

"Das ist nicht das Ende der Geschichte", kommentierte ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood am Donnerstag das Ausbleiben erster Lebenszeichen. Die ESA-Forscher zeigten sich zunächst weiter optimistisch, dass die Kontaktaufnahme noch gelingen wird. Doch auch der zweite Versuch, Funkverbindung zur europäischen Marssonde 'Beagle 2' aufzunehmen, scheitert in der Nacht zu Freitag. Den ESA-Wissenschaftlern gelang es wieder nicht, mit Hilfe eines Radioteleskops Signale von dem Mars-Roboter aufzufangen. Möglicherweise sei die Antenne der Sonde beschädigt, hieß es. Unklar ist aber auch, ob die Sonde die Marsoberfläche überhaupt erreicht hat. Damit schwindet zunehmend die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss der ersten europäischen Mars-Expedition. Die Zeit drängt, da die Batterien der Marssonde Funkbefehle von der Erde benötigen, um sich wieder aufzuladen. Unterbleibt dies länger, lassen sich die Aggregate nicht wieder aufladen.

Der Grund für die Funkstille ist noch völlig unklar. Der Flugdirektor für die "Mars Express"-Mission, Michael McKay, sagte, es gebe eine ganze Reihe von Erklärungen. Möglich sei es beispielsweise, dass der Lander nicht aufrecht auf der Oberfläche gelandet sei und die Antenne des "Beagle" das erwartete Funksignal daher in die falsche Richtung abstrahle.

Michael McKay ist guten Mutes
Flugdirektor Michael McKay (ESA)Bild: AP

Gesamtkosten: 300 Millionen Euro

"Beagle 2" war am vergangenen Freitag vom "Mars Express" abgekoppelt worden und befand sich seitdem im Landeanflug auf den roten Planeten. In der vergangenen Nacht um 3.45 Uhr MEZ sollte der "Beagle" in die Atmosphäre eintreten und an zwei Fallschirmen zum Boden hinabschweben. Um den Aufprall auf der Oberfläche abzufedern, sollten sich kurz zuvor drei Airbags entfalten.

"Mars-Express" soll rund 250 Kilometer über dem Mars kreisen und zwei Jahre lang mit sieben Instrumenten nach Spuren von Leben auf dem Mars suchen. Die Gesamtkosten des ersten europäischen Fluges zu einem Planeten werden auf etwa 300 Millionen Euro beziffert. Deutschland trägt davon rund ein Viertel.