Mit angezogener Handbremse
27. Dezember 200238 von 44 Wirtschaftsverbänden gehen von einem weiteren Arbeitsplatzabbau aus. In 18 Wirtschaftszweigen wird mit sinkenden Produktions- und Umsatzzahlen gerechnet. In 26 Branchen werden die Investitionen gekürzt, in anderen Bereichen stagnieren sie.
Investiert wird nicht - nur in den Weggang
Wo investiert wird, da geht es in der Hauptsache um arbeitssparende Rationalisierungen. Erweiterungsinvestitionen, die für zusätzliche Jobs sorgen könnten, sind für 2003 nicht in Sicht. Vielmehr ziehen wieder mehr Unternehmen bei ihren Investitionsentscheidungen die Möglichkeit in Betracht, die Produktion ins kostengünstigere Ausland zu verlagern. Selbst in den exportstarken Industriebranchen, die bislang die Konjunktur gestützt haben, wird die Produktion vorerst auf der Stelle treten. Der Einzelhandel, das Baugewerbe und einige Zulieferbranchen der Bauwirtschaft rechnen sogar mit deutlich sinkenden Umsätzen.
Enttäuschte Hoffnungen
Für den Verband des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus war 2002 ein Jahr enttäuschter Hoffnungen. Die Kursverluste an den Aktienmärkten und die Irak-Krise haben weltweit das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt. Die derzeitige Lage wird als störanfällig bezeichnet. Selbst unter der Voraussetzung, dass ein länger andauernder Krieg um den Irak vermieden werden kann, wird es für den Maschinen- und Anlagenbau im Verlauf des kommenden Jahres konjunkturell nur allmählich und äußerst schleppend aufwärts gehen.
Aufträge und Bestellungen rückläufig
Auch in einer anderen Paradebranche der deutschen Wirtschaft, der Automobilindustrie, herrscht schlechte Stimmung. Denn aufgrund des rückläufigen Geschäfts mussten die deutschen Hersteller im zu Ende gehenden Jahr ihre Produktion um fünf Prozent verringern. Die inländischen Bestellungen für Personenwagen blieben um vier Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, für schwere Lastkraftwagen sogar um zehn Prozent. Der Export konnte für das schwache Inlandsgeschäft keinen Ausgleich bieten.
Mittelstand tritt auf der Stelle
Die Handwerksbetriebe, die bereits in den vergangenen Jahren kräftige Nachfragerückgänge hinnehmen und sich von mehreren hunderttausend Mitarbeitern trennen mussten, erleben nach Auskunft ihres Zentralverbandes derzeit die mit Abstand schwierigste Phase seit der deutschen Wiedervereinigung. Die Umsätze sind 2002 um vier Prozent gesunken, die Mitarbeiterzahl liegt am Jahresende um fünf Prozent niedriger als zu Jahresbeginn.
Im Baubereich ist die Lage geradezu dramatisch. Auch der Einzelhandel klagt über Verluste bei Umsatz und Beschäftigung. Am Negativtrend wird sich nach Einschätzung des Branchenverbandes im kommenden Jahr nichts ändern. Nie sei die Stimmung im Handel so schlecht gewesen wie derzeit; auch im kommenden Jahr werde das Ladensterben weitergehen.