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Serie «Doping - der große Sumpf?»

Tobias Oelmaier 27. Juli 2008

In allen Sportarten ist das Leistungsniveau mittlerweile so hoch, dass sich Athleten immer wieder durch Doping das kleine Bisschen Vorsprung verschaffen wollen, das ihnen zum Sieg verhelfen soll.

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Bild: AP

Besonders häufig werden Kraftsportler erwischt. Kugelstoßer, Hammerwerfer oder Gewichtheber. So flogen im Frühjahr elf Mitglieder der griechischen Gewichtheber-Nationalmannschaft auf. Laut Professor Mario Thevis, Dopingexperte an der Deutschen Sporthochschule Köln, sind dabei meistens anabole Wirkstoffe im Spiel. Darunter fallen die klassischen anabolen Steroide - körpereigen oder körperfremd. Beispiele sind das klassische Stanozlol oder auch das Testosteron.

Diese Wirkstoffe werden aber auch in Ausdauersportarten angetroffen. Dann sollen sie neben dem Muskelaufbau vor allem die Regeneration zwischen harten Trainingseinheiten beschleunigen. Ansonsten wird in den Ausdauerdisziplinen, wie dem Straßenradsport, Triathlon, Skilanglauf oder Marathon seit rund 15 Jahren vorwiegend zu EPO gegriffen. Ziel ist dabei, die Zahl der roten Blutkörperchen zu steigern und damit die Transportfähigkeit von Sauerstoff aus der Luft in die Muskulatur, zu erhöhen.


Blutdoping – besonders effektiv – besonders gefährlich

Denselben Effekt wollen Ausdauersportler durch Blutdoping erreichen. Dabei wird eigenes Blut zum Beispiel nach einem Höhentrainingslager abgenommen und kurz vor einem Wettkampf wieder zugeführt. Mancher macht sich noch nicht einmal die Mühe, eigenes Blut zu opfern, sondern greift auf das von anderen Personen zurück. Die Risiken sind dann unkalkulierbar.

EPO und Anabolika werden auch in Spielsportarten genommen. Immer mehr Fälle von Testosteron-gedopten Profis der US-Baseball-Liga werden bekannt, Tennis dürfte ebenso betroffen sein wie die wohl populärste Sportart in Europa. Auch im Fußball wurde bereits EPO-Missbrauch nachgewiesen. Nicht in Deutschland, aber im europäischen Ausland. Aus Spielstatistiken, so Professor Mario Thevis von der Deutschen Sporthochschule Köln, sei bekannt, dass die Ausdaueranforderungen an die Athleten deutlich gestiegen sind in den letzten Jahren. Und das betreffe nicht nur die Kraft, sondern auch die Ausdauer.


Dauerbrenner Aufputschmittel

Fast in allen Sportarten sind Stimulanzien verbreitet. Sie werden vor allem kurz vor oder im Wettkampf eingesetzt, um die Leistungsbereitschaft zu erhöhen. Dabei sollen die so genannten autonom geschützten Reserven angegriffen werden, jene 20 Prozent Leistung, die ein Mensch nur in Todesangst abrufen kann. Der Nachteil dabei: Die Gefahr einer Überlastung ist groß, es drohen Kollaps und Tod.

Selbst die so ruhig erscheinenden Schützen helfen manchmal illegal nach. Bei ihnen sind Beta-Blocker verbreitet, die die Wirkung einiger Stresshormone hemmen sollen und somit zu einer Senkung von Pulsfrequenz und Blutdruck führen.