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Mit Stipendium zum Filmpreis

André Moeller14. Juni 2002

Die Stiftung "Zurückgeben" in Berlin fördert Projekte von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens, die in Deutschland leben.

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Die Förderung erfolgt in Form von Projektzuschüssen oder Jahresstipendien. "Die Stipendienvergabe geschieht im Wissen um die Zerstörung der Arbeitsmöglichkeiten von jüdischen Menschen unter national-sozialistischer Herrschaft", erklärt Geschäftsführerin Karin Wieckhorst im Gespräch mit DW-WORLD. Die Stiftung versuche, im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zur Verbesserung dieser Arbeitsbedingungen zu leisten.

Unterschiedliche Kulturprojekte

Bislang wurden Projekte in den unterschiedlichsten kulturellen Bereichen gefördert: Die Literaturwissenschaftlerin Eva Lezzi-Noureldin wurde für ihre Dissertation über Kindheitsautobiographien jüdischer Autoren gefördert. Die Bildende Künstlerin Valentina Pawlowa erhielt eine Finanzierung für ihre Installation "Kinder als Opfer der NS-Verfolgung", Filmemacherin Deborah Phillips konnte ihr Filmprojekt "Mosaik" verwirklichen, in dem sie die Verflechtungen jüdischer und arabisch-islamischer Kultur thematisiert. Und der Pianistin Elsbieta Sternlicht wurde die Veröffentlichung einer CD ermöglicht.

Erfolgreiche Förderung

Ein herausragendes Beispiel für eine erfolgreiche Förderung durch die Stiftung "Zurückgeben" ist sicherlich Caterina Klusemann. Sie erhielt ein Stipendium für die Arbeit an ihrem Film "Ima, Matrilineal". Der Film thematisiert die Schwierigkeiten bei der Vermittlung von Holocaust-Erfahrungen zwischen den Generationen. Er lief erfolgreich bei Filmfestivals im In- und Ausland und brachte mehrere Auszeichnungen ein, zuletzt beim diesjährigen Filmfest in Dresden.

Autobiografische Geschichte

In dem Film verarbeitet Klusemann ihre eigene Geschichte: Erst vor einigen Jahren hat sie mit ihrer Schwester herausgefunden, dass sie nicht, wie bisher angenommen, venezuelanisch-polnische Katholiken sind. Ihre Großmutter und Mutter sind vielmehr Überlebende des Holocaust. Klusemann erläutert: "Der Film soll zeigen, wie - bewusst oder unbewusst - unterdrückte Erinnerungen das Leben dreier Generationen formen, das Trauma von Generation zu Generation vererbt wird, und wie dann, als das Schweigen bricht, die Familie neu zusammen findet."

Bewerbungen möglich

Für die "Stiftung Zurückgeben" gilt leider das gleiche, wie für viele andere Stiftungen auch," erklärt Geschäftsführerin Wieckhorst. "Meist gibt es wesentlich mehr Bewerberinnen, als Stipendien vergeben werden können". Wieckhorst hofft jedoch darauf, dass viele Menschen die Bereitschaft zeigen, "zurückzugeben".

Wer sich für ein Stipendium der Stiftung "Zurückgeben" interessiert, kann unter der Berliner Adresse eine formlose Bewerbung einreichen:

ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft, Greifswalder Straße 4, D 10405 Berlin, mail: stiftung-zurueckgeben@web.de. Die Förderungsanträge werden immer bis Ende September entgegengenommen. Die Vergabe der Stipendien erfolgt einmal jährlich durch eine unabhängige Jury, der jüdische Frauen aus Kultur und Wissenschaft angehören.