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International der Krise zum Trotz

Monika Lohmüller9. Oktober 2012

Unter den mittelständischen Betrieben in Deutschland ist fast jeder zweite international tätig. Ungeachtet der Schuldenkrise wollen sie sich künftig noch stärker im Ausland engagieren.

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Arbeiter an einer Maschine (Foto: dapd)
Symbolbild Deutschland MaschinenbauBild: dapd

Deutschlands mittelständische Unternehmer lassen sich durch die Staatsschulden-Krise und die abflauende Konjunktur nicht davon abhalten, auch weiterhin im Ausland zu investieren. Im Gegenteil: sie wollen das künftig noch stärker tun, wie aus einer gemeinsamen Studie der KfW Bankengruppe und des Verbandes der Vereine Creditreform hervorgeht. An der Umfrage haben sich rund 3600 größere Mittelständler aus allen Branchen beteiligt.

Die Unternehmen steuern der Krise mit viel Optimismus entgegen: "Bis 2015 wollen 64 Prozent ihre Ausfuhren ausweiten. Weitere sieben Prozent der Befragten planen zukünftig erstmals Exportaktivitäten", sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe zur DW. Demnach sei auch künftig mit einem Exportwachstum zu rechnen, sofern die Absatzmärkte – vor allem in Europa – erhalten blieben.

Exporterfahrungen sind wichtig

Die Studie zeigt, dass mittelständische Unternehmen nach einer Art "Stufenplan"  ihre Geschäfte im Ausland ausrichten. Das heißt: der erste Schritt führt zunächst in die europäischen Länder und erst dann beispielsweise nach Nordamerika oder Asien. Westeuropa ist eben nicht nur der wichtigste Absatzmarkt, sondern gilt auch als "Tor zum Rest der Welt".

92 Prozent der mittelständischen Exporteure sind in mindestens einem westeuropäischen Land präsent. 56 Prozent der Unternehmen mit Direktinvestitionen, das heißt mit eigenen Niederlassungen oder beteiligt an joint ventures, haben in einem oder mehreren westeuropäischen Ländern investiert.

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, erwerben Mittelständler durch Exporte Erfahrungen und bauen Wissen über Auslandsaktivitäten auf. Und je stärker ein mittelständischer Betrieb im Ausland engagiert ist, desto wahrscheinlicher werden auch direkte Investitionen.

Hindernisse erschweren das Geschäft

Größere Mittelständler sind wesentlich häufiger im Ausland aktiv. Ab einem Jahresumsatz von fünf Millionen Euro steigen die Exportaktivitäten deutlich an. Bereits über 70 Prozent aller Befragten mit einem Jahresumsatz von mindestens zehn Millionen Euro erzielen Auslandsumsätze über Exporte. Von den kleinen Unternehmen, weniger als fünf Millionen Euro, exportieren immerhin 43 Prozent. Dementsprechend zeigen sich auch mit der Unternehmensgröße kontinuierlich ansteigende Exportquoten.

Aber für die Geschäfte im Ausland sollten der Umfrage nach noch einige Hürden beseitigt werden: "Insbesondere die aus Unternehmenssicht fehlende Rechtssicherheit im Ausland,  der Verwaltungsaufwand im Exportgeschäft  sowie das Zahlungsverhalten der Geschäftspartner bilden für Unternehmen große Hürden bei der Ausweitung ihrer Exporttätigkeit", sagt Michael Bretz, Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform gegenüber DW. Vor allem kleineren Mittelständlern werde durch diese Barrieren der Eintritt in den Export erschwert. 

In Deutschland gibt es knapp vier Millionen mittelständische Unternehmen. Sie beschäftigen knapp 71 Prozent aller Erwerbstätigen und stellen 80 Prozent aller Ausbildungsplätze zur Verfügung.