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Mode aus Maskat

28. Dezember 2010

Die omanische Hauptstadt Maskat gilt nicht gerade als Mode-Metropole. Für die junge Designerin Arwa Moosa ist sie dennoch eine Inspiration.

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Designerin Arwa Moosa hält ein T-Shirt hoch (Foto: dw/Anne Allmeling)
Designerin Arwa Moosa aus Maskat präsentiert ihre DesignsBild: DW/Allmeling

Blau mit gelbem Aufdruck oder Rot mit Grau? Arwa Moosa blickt prüfend auf einen Stapel T-Shirts, zieht ein blaues heraus und streicht mit der Hand über das aufgedruckte Sonnensymbol. Knallbunte Klamotten mit arabischem Design – damit hat sich die 25-Jährige einen Namen gemacht. "Ich versuche, in meinen Entwürfen die arabische Kultur mit dem Großstadt-Look zu verbinden", erklärt Arwa, während sie die neu eingetroffene Ware überprüft. "Jugendliche können meine Sachen tragen und stolz auf ein Label sein, das aus Maskat kommt."

West-östliches Design

Drei T-Shirts hängen nebeneinander an Bügeln (Foto: dw/Anne Allmeling)
Arwa verbindet moderne Schnitte mit traditionellen MusternBild: DW/Allmeling

Arwas verschnörkelten Prints auf Jersey-Stoffen kommen gut an. Zwar sind in den Geschäften der omanischen Hauptstadt Maskat alle möglichen Labels zu haben. Aber nur Arwas Entwürfe stammen aus dem Sultanat. Dass es für ihre Mode einen Markt gibt, hat Arwa schnell erkannt. "Ein Freund aus der Tschechischen Republik war vor zwei Jahren hier. Er fand Oman großartig und wollte ein paar Geschenke für seine Familie kaufen – ein Oman-typisches T-Shirt oder so", erzählt Arwa. "Ich habe mich umgeschaut, konnte aber nichts Passendes finden." Daraufhin entschloss sich die Studentin, ihr eigenes Label zu entwerfen. Ein Label, das Oman und die omanische Kultur repräsentiert.

Typisch für Oman ist die Verbindung aus Tradition und Moderne. Noch vor 40 Jahren war Oman das rückständigste Land der arabischen Welt. Seit Sultan Qabus bin Said an der Macht ist, hat das Land enorme Fortschritte gemacht, ohne seine Tradition zu verlieren. Mode aus Maskat ist dennoch eine Ausnahme. Für Arwa ist das eine Chance – auch wenn ihr Einstieg in die Branche alles andere als leicht war. "Ich habe in Oman keinen Fabrikanten finden können, der die T-Shirts wirklich gut bestickt und bedruckt", erzählt sie. "Deshalb musste ich mich im Ausland umschauen. Jetzt arbeite ich mit Produzenten aus Dubai zusammen."

Arabische Buchstaben, islamische Muster

Designerin Arwa Moosa neben drei von ihr designten T-Shirts (Foto: dw/Anne Allmeling)
In ihren Designs verwendet Arwa oft arabische BuchstabenBild: DW/Allmeling

Die Designs von "Arwa Mode" enthalten meist arabische Buchstaben und islamische Muster. Arwas Vorbild ist der libanesische Designer Elie Saab. Er verwendet ebenfalls islamische Motive und hat Arwa mit seinen Entwürfen inspiriert. Schon als Kind wollte die Tochter eines Innenarchitekten und einer Lehrerin Designerin werden. Mittlerweile studiert Arwa Mode und Design in Maskat und kümmert sich nebenbei um ihr kleines Unternehmen.

Bis sie ganze Kollektionen entwirft, wird es wohl noch etwas dauern. Arwa will ihr Vorhaben, ihre Mode auch international zu verkaufen, langsam angehen. Einerseits möchte sie ihr Studium beenden, andererseits legt sie – als ältestes von sieben Kindern – wert auf eine solide finanzielle Basis. "Die größte Herausforderung ist die Finanzierung", sagt sie. "Ein Darlehen zu bekommen, ist zwar kein großes Problem. Aber ich will mich nicht von einer Bank abhängig machen. Viel Geld zu investieren, ist ein Risiko. Ich will erst einmal lernen, wie das alles funktioniert."

Mode mit Tradition

Noch hat Arwa kein eigenes Geschäft. Aber ihre Mode wird bereits in mehreren Läden in Maskat verkauft. Die omanische Hauptstadt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant entwickelt und trotzdem ihren traditionellen Charakter bewahrt. Arwa hat mit ihrem Modelabel etwas ganz ähnliches vor: "Man kann schon sagen, dass meine Umgebung mich beeinflusst hat. Mein Label repräsentiert Oman in einem anderen, stylischen Look – aber eben auch die Tradition des Landes."

Autorin: Anne Allmeling
Redaktion: Marco Müller