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Modernes Radio vom Rhein an den Tigris

Nabila Karimi-Alekozai29. September 2005

Das Arabische Programm von Deutsche Welle Radio produziert ab sofort eine Sendung für den Irak: Die wöchentliche 60-minütige Sendung "Irak heute" wird auf UKW gesendet - jeden Donnerstag um 12 Uhr Bagdader Zeit.

https://p.dw.com/p/7Em8
"Irak heute": eine Ko-Produktion von DW-RADIO und Radio DijlaBild: Grundig

Das Programm wird in Zusammenarbeit mit dem irakischen Sender Radio Dijla (Radio Tigris), gestaltet und soll sich vor allem an junge Iraker richten. 70 Prozent der irakischen Bevölkerung sind unter 35 Jahren alt. "Irak heute" wird auch durch die Internetredaktion von DW-WORLD begleitet.

Junge Zielgruppe

Im Mittelpunkt der Sendung sollen Themen stehen, die die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren bewegen. Dabei soll es vor allem um das alltägliche Leben der jungen Leute gehen. Außerdem gibt es Musik und Informationen über kulturelle Ereignisse, Mode und Jugendtrends.

"Wir möchten eine Gruppe ansprechen, die zu 80 Prozent unter 30 Jahren alt ist", sagt Lina Hoffmann, stellvertretende Redaktionsleiterin im arabischen Programm von DW-RADIO. "Wir wollen alltägliche Themen besprechen, die die Iraker interessieren. Das war auch einer der Gründe, warum wir einen Moderator aus dem Irak gewählt haben und nicht einen, der schon seit zwanzig Jahre hier lebt und die tagtäglichen Probleme der Iraker nicht mehr kennt."

Moderator mit Ortskenntnis

Mulham Ali Shalaan ist der Moderator der Sendung. Er hat bereits Erfahrung als Moderator der Jugendsendung "Call in" und kennt die Nöte und Probleme der jungen Menschen in der Region. "Die irakische Jugend ist natürlich unsere wichtigste Zielgruppe. Die Jugendlichen machen etwa 50 bis 60 Prozent der Gesamtbevölkerung aus", sagt er. Der 50jährige Shalaan kennt im Gegensatz zu vielen jüngeren irakischen Journalisten aber auch noch die Zeiten vor dem Regime von Saddam Hussein, in dem Presse-und Medienfreiheit nicht existierten. "Die normalen irakischen Radioprogramme hatten immer nur einheimische Experten zu Gast und viele Hörer haben internationale Meinungen darin vermisst."

Radio zur Demokratisierung

Deutsche Welle Radio will mit diesem Projekt einen Beitrag für den Wiederaufbau und den Demokratisierungsprozess im Irak zu leisten. Mit der Sendung "Irak heute", die über UKW in den irakischen Städten Bagdad, Nassieria und Kirkuk ausgestrahlt werden soll, will DW-RADIO einen direkten und nachhaltigen Beitrag zum Aufbau bilateraler sozialer und kultureller Verbindungen zwischen Europa leisten - insbesondere zwischen Deutschland und dem Irak, sagt Lina Hoffmann. "Wir möchten als Deutsche Welle und als Medienvertreter den Demokratisierungsprozess im Irak begleiten. Das ist eine neue Erfahrung in der arabischen Welt."

Call-in-Funk

Zwar hat der Irak mittlerweile eine neue Regierung, die zur Zeit über eine Verfassung für das Land diskutiert. Doch einige Punkte sind noch strittig, so auch die Rechte, die den Frauen eingeräumt werden sollen. Daher wird auch das ein Schwerpunkt in der Sendung "Irak Heute" von DW-RADIO sein. "Es ist bekannt, dass die irakischen Frauen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart stehen. Trotz aller Nachteile während des Saddam-Regimes hatten die Frauen, was Freiheit und ihre persönlichen Rechte anbelangt, mehr Möglichkeiten als ihre Schwestern in den arabischen Nachbarländern", berichtet Moderator Shalaan. "Diese Freiheiten und Rechte verschwinden derzeit wieder und sind drauf und dran, verloren zu gehen. Die Frauen im Irak haben derzeit schlechte Karten."

In der ersten Sendung ging es unter anderem um die irakische Verfassung. Was halten eigentlich die jungen Menschen von dem Verfassungsentwurf? Interessieren sie sich für die neue Politik? "Wir haben einen deutschen Medien-Experten mit einem Simultan-Übersetzer im Programm", erklärt Lina Hoffmann das journalistische Konzept. "Der Moderator wird die Meinung der Jugend aus dem Irak und deren Fragen direkt an den Experten zur Beantwortung weiterleiten. Diese Form von Talk-Radio, ist eine neue Art von Radio für den Irak und deswegen hat unser Partner 'Radio Dijla' auch so viel Erfolg."

Mit DW-RADIO zum Ortstarif reden

Radio Dijla, übersetzt "Radio Tigris", ist einer der am meisten gehörten Sender in Bagdad und sendet inzwischen auch in Al Nassieria und Kirkuk. Radio Dijla ist neben den Korrespondenten, die aus den größten irakischen Städten für die Deutsche Welle berichten, einer der wichtigsten Partner von DW-RADIO im Irak.

So wird bei der Sendung "Irak heute" auch technisch mit dem irakischen Sender zusammengearbeitet. Bei Radio Dijla wurde sogenannte "Call in"-Technik installiert, die es irakischen Jugendlichen ermöglichen soll, zum Ortstarif mit der Deutschen Welle ins Gespräch zu kommen. Über eine Satellitenverbindung können die Anrufe, die bei der Partnerstation eingehen, unmittelbar an die Deutsche Welle in Bonn weitergegeben werden. Das Projekt wird finanziell vom Auswärtigen Amt in diesem Jahr mit 150.000 Euro unterstützt.