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Smalltalk mit Mario Molina

Hannah Fuchs6. Juli 2013

Vorurteile gegen Forscher gibt es viele. Im Restaurant beim Lindauer Nobelpreisträger-Treffen verrät Molina, dass zumindest eines stimmen könnte, denn altmodisch sei er.

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Nobelpreisträger Mario Molina malt "Grüne Chemie" auf der Nobelpreisträgertagung Lindau (Foto: DW/Hannah Fuchs)
Bild: DW/H.Fuchs

DW: Herr Molina, wie ging es nach dem Nobelpreis weiter?

Mario Molina: Danach habe ich so langsam gewechselt: Ich habe mich viel mit der Luftverschmutzung, besonders der von Mexico City, beschäftigt und auch mit dem Klimawandel. Heute bin ich viel mehr mit Wissenschaftspolitik beschäftigt. Das ist wichtig, denn die Probleme müssen den Menschen und auch den Politikern richtig erklärt werden. Aber meine ehemaligen Studenten forschen glücklicherweise auch ohne mich weiter, die Sache ist in guten Händen.

Kommt es vor, dass sie auf der Straße erkannt werden?

Das Interessante ist: Am häufigsten erkennen mich die Leute in Mexico. Ansonsten sind es meist Politiker oder Akademiker, die mich ansprechen. Aber ich mag es. Besonders, wenn Studenten nach Fotos oder Autogrammen fragen. Das ist schon schmeichelnd, eine Art Vorbild zu sein. Die Bekanntheit eines richtigen Superstars zu haben, wäre mir allerdings zu viel! Aber zu wissen, dass junge Menschen sich auch für Wissenschaftler interessieren und nicht nur für Rockstars - das ist toll!

Wenn Sie einen anderen Weg eingeschlagen hätten und nicht Wissenschaftler geworden wären - was dann?

Ich wäre bestimmt Musiker worden! Als ich sehr jung war, habe ich Violine gespielt, und ich hatte tatsächlich mal darüber nachgedacht. Auch heute ist die Musik noch ein großes Hobby von mir.

Was hören sie am liebsten?

Oh, ich bin etwas altmodisch…klassische Musik, aber auch etwas Moderneres: Strawinsky, oder Händels Opern sind meine ganz besondere Favoriten.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

Ein Wunsch wäre, dass die Gesellschaft vernünftiger wird. Aber das passiert - nur eben langsam…

Herr Molina, was fällt Ihnen als Erstes zu "jungen Wissenschaftlern" ein?

Begeisterung, Innovation, Leidenschaft! Ich sehe es immer gerne, wenn sie Dinge mit einer solch großen Freude tun wie hier in Lindau. Sie lieben neue Erkenntnisse - genau wie ich, als ich die Chance hatte, Neues zu entdecken. Ich glaube mit dieser Motivation macht die Gesellschaft die größten Fortschritte.

…und zu "Forschen in Deutschland"?

Heute - und vor allem auch rückblickend - hat Deutschland einen tollen wissenschaftlichen Weg hingelegt. Viele wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse kommen aus Deutschland, und der weltweite Beitrag ist schon überwältigend. Das ist ein guter Job, den die Forscher hier machen. Und dem sollten sie sich auch bewusst sein, um auch in Zukunft so weiterzumachen

Mario Molina ist ein mexikanischer Chemiker. Er erhielt 1995 zusammen mit den Chemikern Frank Sherwood Rowland und Paul Crutzen den Nobelpreis für Chemie für die Erforschung der Zerstörung der Ozonschicht.

Das Gespräch führte Hannah Fuchs.