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Molitor beantragt einstweilige Verfügung

14. Juli 2016

Der Streit um den dritten Olympia-Startplatz im deutschen Speerwurf-Team droht zu eskalieren. Katharina Molitor akzeptiert die Nominierung von Christina Obergföll nicht und geht gegen den DOSB vor.

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Katharina Molitor
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor hat wegen ihrer Nicht-Nominierung für die Olympischen Spiele den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) beantragt. "Der DOSB hat auf unsere Frist noch nicht einmal reagiert. Ein souveräner Umgang mit Athleten, die ihr Recht durchsetzen wollen, sieht für mich anders aus. Ich hätte zumindest irgendeine Kontaktaufnahme erwartet", bestätigte ihr Anwalt Paul Lambertz der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

Die einstweilige Verfügung wurde beim Landgericht Frankfurt am Main beantragt. "Der DOSB hat uns damit keine andere Wahl gelassen. Ziel ist es, den DOSB zu verpflichten, Frau Molitor zu nominieren. Wir stützen unseren Anspruch darauf, dass Frau Molitor in der Gesamtschau ihrer besten Leistungen und Ergebnisse im direkten Vergleich mit Frau Obergföll die bessere Athletin ist und dementsprechend vom DOSB hätte nominiert werden müssen", sagte Lambertz.

"Fühle mich um Chancen betrogen"

Der DOSB hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass Christina Obergföll als dritte Speerwerferin neben der deutschen Meisterin Christin Hussong und der EM-Zweiten Linda Stahl zu den Sommerspielen nach Rio reisen wird. Für beide Sportlerinnen wäre es es die dritte Teilnahme an Olympischen Spielen.

Olympia 2008 Deutschland Bronze für Christina Obergföll Speerwerfen
Obergföll: Holte 2008 Olympia-BronzeBild: AP

"Wie das jetzt gelaufen ist, kann ich nicht nachvollziehen. Ich fühle mich um Chancen betrogen - das ist ein herber Rückschlag", sagte Molitor in einem Interview mit dem Fernsehsender Sky. Bei den deutschen Meisterschaften in Kassel hatte Molitor Platz zwei erreicht, Obergföll nur Rang vier. Bei der EM, für die Obergföll nach einem Entscheid des Bundesausschusses Leistungssport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nicht nominiert worden war, verpasste Molitor als Vierte bei der EM nur knapp eine Medaille. Als Saisonbestleistung stehen allerdings für Obergföll 64,96 m zu Buche, für Molitor 63,20 m.

Welcher Zeitraum gilt?
"Wir haben aber noch einen Trumpf im Ärmel", meint Molitors Anwalt Lambertz. "Ich bin der Auffassung, dass der DOSB und der DLV den Nachweiszeitraum unzulässig verkürzt haben. Nach den Regularien des Weltverbandes IAAF erstreckt sich der Nachweiszeitraum vom 1. Mai 2015 bis zum 11. Juli 2016. In diesem Zeitraum ist unsere Mandantin mit einer Weite von 67,69 m Weltmeisterin geworden", sagte Lambertz. Der DLV und der DOSB hätten diesen Zeitraum auf die Spanne zwischen dem 1. April 2016 und dem 10. Juli 2016 verkürzt. Lambertz sieht darin eine "sachlich nicht gerechtfertigte Beeinträchtigung der Athletin und damit einen Kartellrechtsverstoß".
Obergföll hatte bereits vor der Nominierung angekündigt, dass sie sich im Fall einer Nicht-Berücksichtigung für die Spiele juristisch zur Wehr setzen würde.
Auch Triathletin Robisch droht mit Klage
Auch Triathletin Rebecca Robisch will sich notfalls nach Rio klagen. "Wir haben uns jahrelang den Hintern aufgerissen, um diese Olympiastartplätze zu sichern", sagte Robisch: "Ich nehme es nicht hin, dass diese Plätze jetzt nicht an uns vergeben werden sollen, sondern an sportlich schlechtere Athletinnen, die sie sich gar nicht selbst verdient haben." Robisch hatte bereits darum kämpfen müssen, von der Deutschen Triathlon Union (DTU) auf die offizielle Vorschlagsliste aufgenommen zu werden. Die 28-Jährige rief die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) an, diese gab ihr Recht. Der DOSB nahm dann aber nur Anne Haug in den Kader auf, die das Ticket als einzige über sportliche Kriterien gelöst hatte.
sw/jw (dpa, sid)