1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Molitor folgt Obergföll auf den WM-Thron

30. August 2015

Mit dem allerletzten Wurf eines verrückten Finales gewinnt Katharina Molitor noch WM-Gold in Peking. Damit kommt die Speerwurf-Weltmeisterin wieder aus Deutschland. 2013 war das Christina Obergföll geglückt.

https://p.dw.com/p/1GO6o
Kathrina Molitor wirft beim Speerwurf-Wettbewerb bei der Leichtathletik-WM in Peking (Foto: AP Photo/Lee Jin-man)
Bild: picture alliance/AP Photo/L. Jin-man

Der Speer flog eine halbe Ewigkeit durch die Luft, dann hatte Katharina Molitor mit dem letzten Versuch alle übertrumpft. Die 31-Jährige landete bei den Leichtathletik-Titelkämpfen in Peking den größten Coup ihrer Karriere und löste am Schlusstag der Wettbewerbe Christina Obergföll als Speerwurf-Weltmeisterin ab. Eine der ersten Gratulantinnen war die Titelverteidigerin, die als Vierte diesmal leer ausging.

Molitor warf den Speer als letzte Starterin mit ihrem letzten Versuch auf 67,69 Meter hinaus. Sie übertrumpfte damit noch die Chinesin Huihui Lyu (66,13). Bronze ging an die Südafrikanerin Sunette Viljoen (65,79). Obergföll zeigte zeigte 14 Monate nach der Geburt ihres Sohnes mit 64,61 Metern eine persönliche Saisonbestweite, für eine Medaille reichte es aber nicht.

Erster internationaler Titel

"Gold? Daran hätte ich nie gedacht. Das ist unglaublich, unbeschreiblich", sagte Molitor anschließend im ZDF. "Ich weiß auch nicht, was da gerade passiert ist. 67,69 - das ist saustark. Wir haben seit dem letzten Jahr die Technik umgestellt. So wie sie früher geworfen hat. Das hat geklappt, das ist super", sagte ihr Trainer Helge Zöllkau, der vor fünf Jahren Linda Stahl zur Europameisterin gemacht hatte.

Speerwerferin Kathrina Molitor läuft mit der deutschen Fahne durch das Stadion in Peking und freut sich über WM-Gold (Foto: Michael Kappeler/dpa)
Überraschung, Freude und Stolz: Speerwerferin Kathrina Molitor feiert ihr WM-GoldBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Für Molitor war es nicht nur der erste internationale Titel, sondern auch die erste Medaille auf großer Bühne. Sie ist damit die dritte deutsche Weltmeisterin in dieser Disziplin nach ihrer Clubkollegin Steffi Nerius (2009 in Berlin) und Obergföll (2013 in Moskau). Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien, die im vergangenen Jahr nach ihrer Babypause gleich wieder Europameisterin geworden war, hatte mit 60,08 Metern überraschend den Endkampf der besten Acht verpasst. Christin Hussong wurde bei ihrem WM-Debüt Sechste. Ex-Europameisterin Linda Stahl enttäuschte als Zehnte.

Stechen um den Hochsprung-Titel

Den Weltmeistertitel im Hochsprung sicherte sich der Kanadier Derek Drouin. In einem spannenden Stechen setzte sich der Olympia-Dritte mit 2,34 Metern gegen den Chinesen Guowei Zhang und Welt- und Europameister Bohdan Bondarenko aus der Ukraine durch. Beide gewannen mit 2,33 Metern Silber.

Unterdessen verpasste die Äthiopierin Genzebe Dibaba ihren erhofften zweiten Titelgewinnen bei der WM klar. Fünf Tage nach ihrem 1500-Meter-Erfolg wurde die 24-Jährige über 5000 Meter nur Dritte hinter ihren beiden Teamkolleginnen Almaz Ayana und Senbere Teferi. Die Weltjahresbeste Ayana stellte in 14:26,83 Minuten sogar einen WM-Rekord auf.

USA und Jamaika gewinnen letzte Staffelrennen

Die Jamaikanerin Novlene Williams-Mills (l.) überholt Francena McCorory aus den USA (r.) (Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images for IAAF)
Williams-Mills (l.) überholt US-Frau Francena McCororyBild: Getty Images/A. Hassenstein

Die USA bei den Männern und Jamaika bei den Frauen entschieden die beiden Staffelrennen über 4 x 400 Meter für sich. Die Jamaikanerinnen holten in der Besetzung Christina Day, Shericka Jackson, Stephenie Ann McPherson und Novlene Williams-Mill in 3:19,13 Minuten auf den letzten Metern noch die favorisierten US-Amerikanerinnen um Rekord-Weltmeisterin Allyson Felix (3:19,44) ein. Bronze ging an Großbritannien (3:23,62).

Bei den Männern gelang dem US-Team mit David Verburg, Tony McQuay, Bryshon Nellum und LaShawn Merritt nur wenige Minuten später die Revanche. Die US-Amerikaner siegten in der Weltjahresbestzeit von 2:57,82 Minuten vor Trinidad & Tobago (2:58,20) und Großbritannien (2:58,51). Jamaika war in diesem Rennen zwar zeitgleich mit den Briten, fiel aber nach der Auswertung des Zielfotos noch auf Platz vier zurück.

Dritter 1500-Meter-Titel für Kiprop

Asbel Kiprop überquert die Ziellinie und freut sich über seinen Sieg im 1500-Meter-Rennen (Foto: Andy Lyons/Getty Images)
Asbel Kiprop zeigt es an: dritter WM-Titel über 1500 MeterBild: Getty Images/A. Lyons

Der Kenianer Asbel Kiprop wurde zum dritten Mal nacheinander Weltmeister über 1500 Meter. Der 26-Jährige siegte in 3:34,41 Minuten vor seinem Landsmann Elijah Manangoi (3:34,63) und dem Marokkaner Abdalaati Iguider (3:34,67). Mit diesem Erfolg steht Kiprop in der WM-Geschichte nun in einer Reihe mit Lauflegenden wie Noureddine Morceli und Hicham El Guerrouj. Der Marokkaner El Guerrouj holte den Titel von 1997 bis 2003 sogar viermal in Serie.

In der ersten Entscheidung des letzten WM-Tages glänzte die Äthiopierin Mare Dibaba, die zum ersten Mal den Titel im Marathon gewann. Die 25-Jährige lief in einer Zeit von 2:27:35 Stunden erst auf den letzten Metern der Kenianerin Helah Kiprop (2:27:36) und der für Bahrain startenden Eunice Kirwa (2:27:39) davon. Titelverteidigerin Edna Kiplagat belegte nach 2:28:18 Stunden nur den fünften Platz.

ck/to (dpa, sid)