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Mongolei: Chinesische Behörden "beleidigen mongolische Seele"

11. November 2004

Mongolische Menschenrechtler kritisieren geplanten Verkauf des Dschingis-Khan-Mausoleums – Interview von DW-RADIO

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"Der Plan chinesischer Behörden, das Dschingis-Khan-Mausoleum an einen chinesischen Geschäftsmann zu verkaufen, stellt eine tief greifende Verletzung und Beleidigung der mongolischen Seele dar." Das sagte der Vorsitzende der südmongolischen Liga zum Schutz der Menschenrechte, Temtsilt Shobchood, in einem Interview des Chinesischen Programms von DW-RADIO. Der Geschäftsmann möchte die schon von Marco Polo erwähnte Grabstätte des mongolischen Herrschers zu einer Touristenattraktion ausbauen. Seit Jahrhunderten gilt das in der Inneren Mongolei der VR China gelegene Mausoleum als Heiligtum.


Die Entscheidung der lokalen Behörden für die Privatisierung habe unter der Bevölkerung große Empörung hervorgerufen und für Unruhen gesorgt, erklärte die Menschenrechtsaktivistin Sinna dem Chinesischen Programm. In der Hauptstadt Huhhot der Autonomieregion gelte seit Ende Oktober der Ausnahmezustand. Sämtliche Universitäten würden von chinesischen Sicherheitskräften rund um die Uhr überwacht. Es habe auch Verhaftungen gegeben. Sie selbst sei unter Hausarrest gestellt worden.

Die Innere Mongolei ist neben Tibet und Xinjiang eine der fünf so genannten Autonomen Regionen in China. Shobchood äußerte sich gegenüber der Deutschen Welle besorgt über die gezielte Ansiedlung von Han-Chinesen durch die Pekinger Regierung in der Mongolei. "Damit werden die Mongolen zur Minderheit im eigenen autonomen Gebiet." Angesichts der mittlerweile rund 25 Millionen Chinesen hätten die knapp fünf Millionen Mongolen in der Mongolei kaum noch eine Chance, ihre nationale Identität zu wahren. "Die Tragödie der Indianer wiederholt sich heute in der Inneren Mongolei", so Shobchood auf DW-RADIO.

11. November 2004
228/04