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Mordanklage gegen "Hobby-Polizist"

12. April 2012

Die US-Justiz hat einen 28-jährigen Mann angeklagt, der auf einer freiwilligen Bürgerwehr-Patrouille in Florida einen unbewaffneten schwarzen Teenager erschoss. Dessen Tod hatte ganz Amerika aufgewühlt.

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Demonstranten mit Trayvon Martin-Plakat (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Sechs Wochen nach den Todesschüssen auf einen schwarzen Jugendlichen hat die US-Justiz den mutmaßlichen Täter angeklagt. Der 28-jährige George Z. - ein Latino - müsse sich wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz (second degree murder) verantworten, kündigte die Sonderermittlerin der Staatsanwaltschaft, Angela Corey, in Jacksonville/Florida an. Dem Opfer müsse Gerechtigkeit widerfahren.

Zugleich betonte Corey: "Wir klagen nicht wegen öffentlichen Drucks oder wegen Eingaben an. Wir klagen auf der Grundlage von Fakten an." Der Beschuldigte, der zunächst auf freiem Fuß geblieben war, habe sich gestellt und befinde sich nun in Haft, berichtete die Sonderermittlerin.

"Weiß gegen Schwarz"

Der Fall hatte in den Vereinigten Staaten eine Welle der Empörung ausgelöst, vor allem, da dem "Hobby-Polizisten" rassistische Motive unterstellt werden. Nationale Medien sprachen von einem Verbrechen "Weiß gegen Schwarz". Grund für die Proteste war auch, dass die örtliche Polizei zunächst nicht gegen George Z. ermittelt hatte, weil sich das Bürgerwehr-Mitglied auf Notwehr berief. Der erschossene 17 Jahre alte Afroamerikaner Trayvon Martin, der sich nach einem Einkauf in einem bewachten Wohngebiet in Sanford auf dem Heimweg befand, war allerdings unbewaffnet. In die neuerliche Debatte über laxe Waffengesetze und Rassismus in den USA schaltete sich sogar Präsident Barack Obama ein.

Der Angeklagte will nach Angaben seines Anwalts auf nicht schuldig plädieren. Das "Stand Your Ground"-Gesetz ("Weiche nicht zurück") räumt Bürgern in Florida ein besonders weitgehendes Recht auf Selbstverteidigung ein.

wa/wl (dpa, afp, dapd)