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Moschee mit Rheinblick

Mahmoud Tawfik20. Februar 2003

Eine Großmoschee soll Köln ein neues Gesicht geben. Doch auch nach mehrjährigen Verhandlungen zögert die Stadtverwaltung. Und fordert einen muslimischen Trägerverein. "Nicht hinnehmbar," sagt der Bündnisgrüne Arif Ünal.

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Realistische Zukunftsvision?

Eine repräsentative Moschee in Deutschland zu bauen ist nicht gerade einfach. Bauanträge für große muslimische Gebetshäuser mit Kuppel und Minarett bieten immer wieder Stoff für Proteste und heftige Auseinandersetzungen. Planungs- und Genehmigungsverfahren ziehen sich zum Teil über Jahrzehnte. Und schließlich bewilligte Großmoscheen finden sich häufig weit außerhalb der jeweiligen Stadtzentren.

Drittes Wahrzeichen

Moschee in Kreuzberg
Muslime beten in der " Mevlana-Moschee" im Berliner Stadtteil KreuzbergBild: AP

Nach mehr als zwanzig Jahren Wartezeit sind die zahlreichen muslimischen Vereine in Köln auf ihrem Weg zum eigenen großen Gebetshaus ein gutes Stück weitergekommen. Für die etwa 100.000 Muslime in Köln hatten sie den Bau einer Moschee beantragt und gleich auf einer Lage im Stadtzentrum bestanden. Der Kölner Stadtrat stimmte dem Vorhaben 2002 zu. Kaum bewilligt, liegen aber schon neue Steine im Weg.

Dabei haben sich die an dem Projekt beteiligten Vereine nach dem Ja aus dem Stadtrat mit ihren Plänen so richtig ins Zeug gelegt. Nicht nur eine Moschee, sondern ein ganzer Gebäudekomplex soll entstehen, inklusive Büros und einem Hotel. Von dem drittgrößten Wahrzeichen der Stadt, nach dem Kölner Dom und dem Medien- und Unterhaltungszentrum Mediapark, spricht bereits Unternehmensberater Michael Gassner – konvertierter Muslim und Mitinitiatior.

Gezielte Verhinderung?

Betende Muslime in Kreuzberg
Muslime beten in der " Mevlana-Moschee" im Berliner Stadtteil KreuzbergBild: AP

Die ambitionierten Pläne der kölnischen Muslime liegen vorerst auf Eis. Denn Stadtkämmerer Peter-Michael Soenius hat den Beteiligten eine Bedingung gestellt. Das Vorhaben kann nun trotz Stadtratsbeschluss nur realisiert werden, wenn sich alle interessierten Gemeinden und Verbände zu einem gemeinsamen Trägerverein zusammenschließen.

"Entweder will er das Projekt einfach nur verzögern oder er hat fast keine Ahnung, was die Realität der muslimischen Gemeinden und Verbände in Köln anbetrifft," erklärt Arif Ünal, Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen im Kölner Stadtrat. Nicht hinnehmbar seien die Forderungen des Kämmerers, resümiert Ünal im Gespräch mit DW-WORLD.

Aufgeschoben, aufgehoben ?!

Dass sich die etwa 30 eingetragenen muslimischen Vereine in Köln in Bälde einigen und in einem gemeinsamen Trägerverein zusammenarbeiten, ist unwahrscheinlich. Zu groß ist die Vielfalt religiöser und ideologischer Standpunkte. Ünal erinnert an ähnliche Argumente früherer Stadtverwaltungen. Mit diversen Begründung und ähnlichen Forderungen wurden so, laut Ünal, Moscheebauten jahrzehntelang aufgeschoben.