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Moskauer "Hypnotiseure" sind Langfinger

1. Februar 2005
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Ein tiefer Blick in die Augen eines Passanten und schon ist es geschehen: Diebische "Hypnotiseure" bringen in der russischen Hauptstadt Moskau jedes Jahr hunderte Menschen um ihr Geld, wie die Zeitung "Moscow Times" am Dienstag berichtete. Zumeist seien es Frauen, die mit eindringlichem Blick und unablässigem Gerede Passanten dazu verleiteten, auf offener Straße ihre Geldbörse zu öffnen.

Die "Hypnose", wie das die Polizei nennt, halte bei manchen Opfern so lange an, dass sie in Trance die Gauner mit zu sich nach Hause nehmen und ihnen dort ihr Erspartes aushändigen. Experten schätzen, dass in Moskau pro Jahr 300 bis 400 Menschen durch die Diebe zu Schaden kommen. Neben dem stechenden Blick mache auch intensives Gebrabbel oder die Drohung, Angehörige mit einem Fluch zu belegen, die Opfer willenlos.

In der russischen Gesellschaft sind Aberglaube und Schicksalsgläubigkeit weit verbreitet. Viele Opfer fühlten sich durch den Einfluss der Kriminellen wie verzaubert. "Ich wusste, dass etwas falsch läuft. Aber zugleich lief in mir ein Programm ab, das mir vorschrieb, genau das zu tun", schilderte eine 24-jährige Frau den Vorfall. Die studierte Steuerinspektorin verlor den Angaben zufolge durch den Betrug Gold und Bargeld im Gesamtwert von umgerechnet 4500 Euro.