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Mubarak verspricht unter Druck Reformen

29. Januar 2011

Ägypten im Chaos: Tagelange Massenproteste, Tote und brennende Häuser. Nun hat sich Präsident Mubarak doch zu Wort gemeldet und seine Regierung zum Rücktritt aufgefordert. Zugleich stellte Mubarak Reformen in Aussicht.

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Ausschreitungen in Kairo (Foto: dpa/picture alliance)
Krawalle in ÄgyptenBild: picture-alliance/dpa

In einer Ansprache im Staatsfernsehen versprach Husni Mubarak am Freitagabend (28.01.2011) politische, wirtschaftliche und soziale Reformen im Land. Er werde schon an diesem Samstag ein neues Kabinett einsetzen. Eindringlich beschwor Mubarak die Einheit des Volkes und kündigte an, gemäß der Verfassung seine Arbeit fortzusetzen.

Am Freitag waren die gewaltsamen Proteste in Ägypten weiter eskaliert. Allein bei den Unruhen in Suez sollen laut Ärzten und Rettungsteams 13 Menschen getötet worden sein, in der Hauptstadt Kairo mindestens fünf. Dort versuchten Tausende, das Außenministerium und das Gebäude des Staatsfernsehens zu stürmen. Zudem brennt dort die Zentrale der Regierungspartei. Ärzte berichteten von landesweit mehreren Hundert Verletzten.

Proteste und brennende Häuser und Barrikaden in Kairo (Foto: dpa/picture alliance)
Brennende Häuser und Barrikaden in KairoBild: picture-alliance/dpa

In Alexandria setzten Demonstranten den Sitz des Gouverneurs in Flammen. In Suez waren nach erneuten Ausschreitungen Panzer eingerückt. Mubarak verhängte eine Ausgangssperre. Mehr als 100.000 Menschen hatten landesweit gegen die autoritäre Führung Ägyptens protestiert. In Kairo bezogen an zentralen Punkten der Stadt Panzer Stellung.

Der ägyptische Nobelpreisträge El Baradei (Foto: dpa/picture alliance)
Hoffnungsträger? Nobelpreisträger El BaradeiBild: picture-alliance/dpa

Auch der erst am Donnerstag in seine Heimat zurückgekehrte Friedensnobelpreisträger Mohammes El Baradei, ehemals Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), und seine Anhänger schlossen sich den Protestaktionen in Kairo an. Von Wasserwerfern beschossen zogen sich El Baradei und seine Vertrauten in eine Moschee zurück. Dort wurden sie von Sondereinsatzkräften der Polizei belagert und am Verlassen des Gebäudes gehindert. Inzwischen wurde er unter Hausarrest gestellt. El Baradei hatte zuvor erklärt, er sei bereit, eine mögliche Übergangsregierung in Ägypten anzuführen.

Unterdessen wächst international die Sorge über die Situation in Ägypten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos das Vorgehen der staatlichen Behörden und forderte eine Rückkehr zur Demokratie. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die ägyptische Regierung dazu auf, den Einsatz von Gewalt gegen friedlich Protestierende zu beenden.

Demonrtanetn in Ägypten (Foto: dapd)
Wollen sich mit Versprechungen nicht mehr abspeisen lassen: Demonstranten in ÄgyptenBild: AP

Autor: Marko Langer (dpa, rtr, dapd)
Redaktion: Siegfried Scheithauer