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Mubarak will offenbar aufgeben

10. Februar 2011

In Ägypten verdichten sich die Hinweise, dass Präsident Husni Mubarak zurücktritt – 17 Tage nach Beginn der Massendemonstrationen gegen seine seit 30 Jahren andauernde autoritäre Herrschaft.

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Husni Mubarak (Foto:AP)
Husni MubarakBild: AP

Das staatliche Fernsehen bestätigte am Donnerstag (10.02.2011) Angaben des Vorsitzenden der Regierungspartei NDP, Hossan Badrawi, wonach Mubarak am Donnerstagabend eine Ansprache halten werde. Der Präsident werde eine Ankündigung machen, die den Forderungen der Demonstranten nachkomme, sagte Badrawi. Der US-Sender CNN zitierte Badrawi zudem mit den Worten an die Demonstranten: "Sie haben gewonnen.“

Nach Informationen des US-Senders NBC soll Vizepräsident Omar Suleiman an die Staatsspitze rücken. Mubarak hatte den damaligen Geheimdienstchef erst im Januar zu Beginn der Krise des Regimes zu seinem Stellvertreter berufen. Am Donnerstagabend trafen sich beide nach Angaben des staatlichen Fernsehens im Präsidentenpalast in Kairo.

Erfolg der Demonstranten

Eine riesige Menschenmenge am Donnerstagabend auf dem Tahrir-Platz (Foto: dpa)
Eine riesige Menschenmenge am Donnerstagabend auf dem Tahrir-PlatzBild: picture alliance/dpa

Bislang hatte Mubarak erklärt, er wolle bis zur turnusmäßigen Präsidentenwahl im September im Amt bleiben, aber nicht wieder kandidieren. Letzteres verstand er als Zugeständnis an die Opposition. Nun berichtet der US-Sender ABC, Generalstabschef Sami Eman habe einem ihrer Reporter gesagt: "Es endet heute Nacht." In Washington erklärte CIA-Chef Leon Panetta, ein Rücktritt Mubaraks noch am Donnerstag sei sehr wahrscheinlich.

Der für den Großraum Kairo zuständige General Hassan al Rueini erklärte am Donnerstag (10.02.2011) vor tausenden Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Zentrum Kairos: "Alle eure Forderungen werden heute erfüllt." Die Freiheitsbewegung fordert den Rücktritt des 82-Jährigen Staatschefs.

Oberkommando der Armee berät über Lage

Omar Suleiman (Foto: AP)
Omar SuleimanBild: AP

Die ägyptischen Streitkräfte teilten mit, das Oberkommando befinde sich in permanenten Beratungen. Die Armee habe "Schritte eingeleitet, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten", hieß es in der Erklärung weiter.

Auf dem Tahrir-Platz lösten die Meldungen über den offensichtlich bevorstehenden Rücktritt Mubaraks Jubel aus. Auf dem riesigen Platz im Herzen Kairos, auf dem ständig zehntausende Regierungsgegner demonstrieren, sollte am Freitag wieder eine Massenkundgebung stattfinden.

Immer mehr Arbeiter im Streik

Ein streikender Busfahrer zeigt seinen Gehaltsstreifen, um zu demonstrieren, wie wenig er verdient (Foto: dapd)
Ein streikender Busfahrer zeigt seinen Gehaltsstreifen, um zu demonstrieren, wie wenig er verdientBild: dapd

Zusätzlich in Bedrängnis geraten ist das Regime in den vergangenen Tagen durch eine wachsende Streikbewegung. Zehntausende Beschäftigte in Kairo und weiteren Städten legten auch am Donnerstag ihre Arbeit nieder und versammelten sich zu Kundgebungen. Primär richten sich die Streiks gegen steigende Lebenshaltungskosten. Die Gewerkschaften wollen aber mit den Arbeitsniederlegungen auch der Opposition den Rücken stärken.

Autor: Michael Wehling (dpa, rtr, afp, dapd)

Redaktion. Dirk Eckert