1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mugabe sich sich als Sieger

29. Juni 2008

Amtsinhaber Robert Mugabe ist zum Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt in Simbabwe erklärt worden. Mugabe, der als einziger Kandidat angetreten war, gewann nach amtlichen Angaben in allen zehn Provinzen haushoch.

https://p.dw.com/p/ESpA
Mugabe nach seiner Vereidigung, Quelle: AP
Mugabe nach seiner VereidigungBild: AP

Bei der international als undemokratisch kritisierten Präsidentenwahl in Simbabwe hat Machthaber Robert Mugabe nach Angaben der Wahlkommission einen klaren Sieg errungen. Der 84-Jährige erhielt 2,15 Millionen Stimmen, Oppositionsführer Morgan Tsvangirai 230.000 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag laut bei nur 42,3 Prozent, gab die Wahlkommission am Sonntag (29.6.2008) bekannt.

Simbabwe Wahlen Wahlplakat von Morgan Tsvangirai
Abgerissene Wahlposter auf dem Weg zum WahllokalBild: AP

Mugabe war der einzige Kandidat bei der Wahl am Freitag. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai hatte sich nach massiver Gewalt gegen seine Anhänger aus dem Rennen zurückgezogen.

Tsvangirais Vorschlag

Zur Überwindung der Krise forderte Tsvangirai Verhandlungen über eine Übergangsregierung der nationalen Einheit. Zugleich bot er Mugabe den Posten eines "nominellen" Staatsoberhaupts an. In einer solchen Übergangsphase müssten eine neue Verfassung sowie Neuwahlen vorbereitet werden, sagte Tsvangirai der britischen Zeitung "Sunday Telegraph". Seine Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) sei bereit, bis zu Neuwahlen die politische Macht mit Mugabes Regierungspartei ZANU(PF) zu teilen.

"Schande für Afrika"

Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu sprach sich unterdessen für die Entsendung einer UN-Friedenstruppe nach Simbabwe aus. In einem Interview mit der BBC forderte der Friedensnobelpreisträger die Afrikanische Union auf, Mugabe nicht länger als rechtmäßigen Präsidenten anzuerkennen. Kenias Regierungschef Raila Odinga rief die Afrikanische Union (AU) auf, Truppen nach Simbabwe schicken, "um die Menschen in dem Land zu befreien". "Mugabe ist eine Schande für Afrika", sagte er laut der Zeitung "The Sunday Nation".

Die Afrikanische Union wird die Lage in Simbabwe voraussichtlich auf ihrem Gipfel im ägyptischen Scharm-el-Scheich am Montag (30.06.2008) beraten. Vorab verlautete aus Teilnehmerkreisen, dass Mugabe dort nicht verurteilt, sondern nur aufgefordert wird, sich die Macht mit Oppositionsführer Morgan Tsvangirai zu teilen. Am Tag vor dem Gipfel hatte bereits der Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union getagt, aber keine Stellungnahme zu Simbabwe abgegeben.

Druck auf die Opposition

Simbabwe Morgan Tsvangirai Pressekonferenz in Harare
Morgan TsvangiraiBild: AP

Nach der Stichwahl haben Gefolgsleute von Mugabe offenbar wieder gezielt Jagd auf Oppositionelle gemacht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch teilte am Sonntag mit, Nichtwähler seien misshandelt worden. Bewohner der Hauptstadt Harare sagten, Mugabe-Anhänger seien am Samstag von Tür zu Tür gegangen und hätten die Leute gezwungen, ihre Hände zu zeigen. Die Schlägertrupps suchten dabei nach Spuren der Tinte, mit denen die Wähler bei der Stimmabgabe markiert worden waren. Wer keine entsprechende Farbe am Finger nachweisen konnte, wurde nach Angaben von Human Rights Watch mit Knüppeln oder Stöcken verprügelt.

Mugabe hatte die ehemalige britische Kolonie Rhodesien in die Unabhängigkeit geführt. Der damals als Freiheitskämpfer gefeierte Mugabe gilt unter seinen Kritikern jetzt als einer der größten Despoten Afrikas. Ihm wird angelastet, das einst florierende Land im Süden des Kontinents ruiniert zu haben. (sams/det)