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Museum zu Holocaust und Menschenrechten

1. Dezember 2012

Mit einem Holocaust-Museum auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne in Mechelen sollen Lehren aus der Geschichte gezogen werden. Der Ort war einst Drehscheibe für die Deportationen von Juden und anderen Minderheiten.

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Fahnen wehen vor dem Museum auf dem Gelände der Kasaerne Dossin in Mechelen (Foto: afp/GettyImages)
MechelenBild: AFP/Getty Images

Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Dossin in der belgischen Kleinstadt Mechelen nördlich von Brüssel, wo unter der deutschen Besatzung die Züge in die Vernichtungslager abfuhren, hat das Museum an diesem Samstag seine Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Ausstellung will darüber aufklären, wie Menschen dazu gebracht werden, andere Menschen und Menschengruppen auszugrenzen oder sogar zu vernichten.

Das SS-Sammellager Mechelen war von 1942 bis 1944 Drehscheibe für die von den Deutschen organisierten Deportationen aus Belgien und Nordfrankreich. Allein rund 25.500 Juden und etwa 350 Sinti und Roma wurden nach Museumsangaben von hier nach Auschwitz-Birkenau gefahren, wo die meisten von ihnen ermordet wurden.

Der neue Museums-Bau, der eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum ergänzt, spiegelt dies wider: Die fast fensterlose Fassade und die stählerne Schiebetür des Eingangs erinnern an die damals zum Transport der Menschen eingesetzten Viehwaggons.

Menschenrechte im Blick

Unter den Schlagworten "Massen", "Angst" und "Tod" zeichnet das Museum Situationen wie die Razzien nach versteckten Juden nach. Dabei kommt auch die Rolle der Belgier zur Sprache: Die örtliche Polizei "schwankte zwischen Kollaboration und Widerstand", heißt es in einem Museumspapier. Exemplarisch werden Lebensgeschichten beschrieben und die Frage gestellt, "was man in einer solchen Situation unternehmen konnte".

Mit diesem Ansatz will das Museum über den Holocaust hinausgehen, ohne dessen Einzigartigkeit in der Geschichte zu bestreiten. Es werden "ähnlich gelagerte Themen" wie Lynchmorde an Schwarzen in den USA und der Völkermord in Ruanda angesprochen, schreiben die Museumsmacher. "Wir dürfen die Täter nicht dämonisieren, sondern müssen uns die Frage stellen, warum sie so handelten", sagt Museumskurator Herman van Goethem. Dies lasse sich auf aktuelle Menschenrechtsverletzungen übertragen - und man könne daraus für die Zukunft lernen.

Belgiens König Albert II. hat das von der Region Flandern mit 25 Millionen Euro finanzierte Museum Anfang der Woche eingeweiht.

re/hp (afp, kna)