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Museum zum Gedenken an Posener Unruhen eröffnet

12. Juni 2002

- Der Arbeiteraufstand im Juni 1956 forderte 70 Menschenleben

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Warschau, 11.6.2002, PAP, poln.

Mehrere Dutzend Großaufnahmen und Erinnerungen aus der Zeit der Arbeiterunruhen können seit Montag (10.6.) in einem Museum in Posen besichtigt werden, das den Ereignissen im Juni 1956 gewidmet ist. Das Museum hat seinen Sitz im Centrum Kultury Zamek. Zu den Exponaten gehören unter anderem Haftbefehle, Kopien westlicher Pressekommentare zu den Posener Ereignissen und sogar Schuhe eines an den Unruhen Beteiligten.

"Ein Großteil der Ausstellungsstücke hat das Institut des Nationalen Gedenkens zur Verfügung gestellt. Das Institut hatte sie vom Amt für Staatsschutz übernommen. Früher befanden sie sich im Besitz des Sicherheitsdienstes. Viele Exponate kommen von Privatleuten", sagte der Museumsverwalter Wlodzimierz Grajewski am Montag gegenüber PAP. Die ständige Museumsausstellung solle vor allem Bildungszwecken dienen.

"Wir verfügen über die notwendigen Räume und die erforderliche Technik, um Schüler in unser Museum zum Geschichtsunterricht einzuladen. Wir werden beispielsweise Filme über die Ereignisse der damaligen Zeit zeigen. Die Jugendlichen wissen nicht viel über die neueste Geschichte Polens und wissen oft nicht, dass ihre Väter an einer großen Sache beteiligt waren. Diese Ausstellung kann das ändern", so Grajewski.

Ein Schaukasten ist dem 13-jährigen Romik Strzalkowski gewidmet, dem jüngsten Opfer der Juni-Ereignisse in Posen.

Behilflich bei der Organisierung der Ausstellung waren Mitglieder von zwei der drei Posener Verbände der Kämpfer vom Juni 1956. "Ich habe mich daran beteiligt, damit die Jugendlichen, wenn sie über die Geschichte der Volksrepublik Polen lesen, dass die Arbeiterunruhen im Oktober 1956 ihren Anfang nahmen, erfahren, dass das nicht der Anfang der Veränderungen war. Der Anfang waren die Posener Juni-Ereignisse", sagte der Vorsitzende des Verbandes der Juni-Aufständischen "Niepokonani" ("Die Unbesiegten" - MD), Ryszard Biniak.

Am 28. Juni 1956 waren Arbeiter der Posener Stalin-Werke (so hießen damals die Cegielski-Werke) unter der Losung "Brot und Freiheit" in einen Generalstreik getreten und hatten eine Massenkundgebung auf den Straßen organisiert, die in einen bewaffneten Kampf umschlug. In Folge der zweitägigen Zusammenstöße ließen 70 Menschen auf den Straßen der Stadt ihr Leben. Mehrere Hundert wurden verletzt, etwa 700 Personen wurden verhaftet. (TS)