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Schützen von Kansas droht Todesstrafe

16. April 2014

Durch seine Schüsse in jüdischen Einrichtungen starben drei Menschen. Nun muss der mutmaßliche Todesschütze von Kansas um sein eigenes Leben bangen. Der 73-Jährige wurde offiziell wegen Mordes angeklagt.

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Mutmaßlicher Todesschütze von Kansas, Frazier Glenn Cross (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Staatsanwaltschaft legt dem Beschuldigten Frazier Glenn Cross dreifachen Mord zur Last. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe oder lebenslange Haft. Die Kaution wurde auf zehn Millionen Dollar (7,2 Millionen Euro) festgesetzt.

Cross wurde bei seinem ersten Gerichtstermin am Dienstag per Videoübertragung aus dem Gefängnis zugeschaltet. Er saß im Rollstuhl und hatte die Arme verschränkt. Weil er nach seinen Angaben kein Geld für einen Anwalt hat, nahm er einen Pflichtverteidiger an. Das Gericht legte den 24. April als Termin für die nächste Anhörung fest.

Der Angeklagte hatte am Sonntag in der Stadt Overland Park nahe Kansas City das Feuer eröffnet. Zunächst erschoss er auf dem Gelände eines jüdischen Gemeindezentrums einen 14-Jährigen und dessen 69-jährigen Großvater. Anschließend tötete er vor einem jüdischen Altersheim eine 53-jährige Frau, die dort ihre Mutter besuchte. Die Polizei konnte Cross später auf dem Parkplatz einer Grundschule festnehmen.

Schon früher im Gefängnis

Allein die Anklage auf Bundesstaats-Ebene wiegt schwer. Möglicherweise muss sich Cross aber auch auf Bundesebene wegen eines "Hassverbrechens" verantworten. Auch dafür droht die Todesstrafe. Außerdem könnte illegaler Waffenbesitz im Prozess eine Rolle spielen.

Jüdisches Gemeindezentrum in Overland Park im US-Bundesstaat Kansas (Foto: Getty Images)
Auf dem Gelände dieses jüdischen Gemeindezentrums wurden zwei Menschen erschossenBild: Getty Images

Cross ist auch unter dem Namen Frazier Glenn Miller bekannt und hat wegen der Ermordung eines Gründers der US-Bürgerbewegung Southern Poverty Law Center (SPLC) bereits drei Jahre hinter Gittern gesessen.

Als Antisemit bekannt

Vieles deutet auf eine Straftat mit antisemitischem Hintergrund hin. In Fernsehaufnahmen vom mutmaßlichen Schützen nach der Festnahme ist zu hören, wie er auf dem Rücksitz eines Polizeiautos "Heil Hitler" schreit. Das Southern Poverty Law Center, das rechtsradikale Gruppen in den USA beobachtet, bezeichnete Cross als "langjährigen Antisemiten".

In den 1980er Jahren führte er demnach einen "paramilitärischen" Ableger des berüchtigten Ku-Klux-Klans an. Die drei Opfer, die er vor den jüdischen Einrichtungen niederschoss, waren allerdings Christen.

gri/se (afp, dpa)