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Mutmaßlicher "Hells Angel" tötet Polizisten

17. März 2010

Ein mutmaßliches Mitglied der Rockergruppe "Hells Angels" hat in Rheinland-Pfalz einen Polizisten bei einem Sondereinsatz erschossen. Der Rocker feuerte ohne Vorwarnung durch eine geschlossene Wohnungstür.

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'Hells Angels'-Rocker, Arm eines Polizisten (Foto: dpa)
Ein Polizist wird beim Einsatz gegen 'Hells Angels'-Rocker getötet (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa

Bei einer Razzia im Rotlichtmilieu hat ein mutmaßliches Mitglied der Rockergruppe "Hells Angels" im rheinland-pfälzischen Anhausen am Mittwoch (17.03.2010) einen Elitepolizisten durch Schüsse getötet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz schoss der Beschuldigte zweimal, als das Sondereinsatzkommando dabei war, die Tür seiner Wohnung zu öffnen. Dabei wurde ein 42 Jahre alter Beamter in die Brust getroffen. Er verblutete innerlich.

Durchsuchungen an fünf Orten

Polizisten, 'Bandidos'-Rocker (Foto: dpa)
Polizei-Einsatz gegen Rocker: 'Bandidos'-Mitglied wir festgenommen (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa

Die übrigen Polizisten überwältigten nach dem Pistolen-Feuer das 43-jährigen Mitglied der "Hells-Angels" und seine Lebensgefährtin ohne Einsatz von Schusswaffen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll auf jeden Fall Anklage wegen Mordes erhoben werden. Die Ermittler gehen von den Mordmerkmalen Heimtücke und Verdeckung einer anderen Straftat aus.

Der Tod des Beamten geht nach ersten Ermittlungsergebnissen offenbar auch auf einen unglücklichen Zufall zurück. Der Polizist habe seitlich zur Tür gestanden, als der Täter geschossen habe, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Daraufhin sei eine Kugel in den Arm des Beamten und von dort trotz kugelsicherer Weste in den Oberkörper des Mannes eingedrungen.

Polizei will kriminelle Geschäfte zerschlagen

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt sieben Beschuldigte, darunter zwei "Hells Angels". Ihnen wird zur Last gelegt, Prostituierte unter Drohungen von einem lukrativen Standplatz im Bereich des Westerwalds vertrieben zu haben. Durchsuchungen fanden an insgesamt fünf Orten in Rheinland-Pfalz sowie im hessischen Hadamar und im nordrhein-westfälischen Düren statt. Durchsucht wurde auch ein Vereinsheim der "Hells Angels" im rheinland-pfälzischen Neustadt an der Wied.

Die Auseinandersetzungen im Rotlichtmilieu standen nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg zwischen den "Hells Angels" und dem rivalisierenden Motorradclub "Bandidos". Beide Gruppen liefern sich in jüngster Zeit in mehreren Bundesländern teils brutale Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Waffen- und Drogenhandel sowie im Rotlichtmilieu.

Autor: Herbert Peckmann (apn, dpa, afp)

Redaktion: Martin Schrader