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Mutmaßlicher Kriegsverbrecher Ladislav Niznansky in München verhaftet

21. Januar 2004
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Bratislava, 20.1.2004, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Ende der vorigen Woche hat die deutsche Polizei in München den ehemaligen Kommandanten der Spezialeinheit Edelweiß, den gebbürtigen Slowaken Ladislav Niznansky verhaftet. Er ist verdächtig, an der Niederbrennung von zwei slowakischen Dörfern, Ostry Grun und Klak, beteiligt gewesen zu sein. Der heute 86-jährige Niznansky soll für die Ermordung von 164 Dorfbewohnern verantwortlich sein.

Zum Massaker, das als der "blutige Sonntag" bekannt ist, kam es am 21. Januar 1945. Die Gardisten und Nazis plünderten alle 132 Häuser in Klak und alle 112 in Ostry Grun aus. Dann brannten sie sie nieder. Dabei folterten sie die verletzten Partisanen und schossen das gesamte Vieh nieder. Im Februar 1945 ordnete Niznansky die Hinrichtung von 18 jüdischen Zivilisten in der Gemeinde Ksinna an.

Im Jahre 1962 wurde Ladislav Niznansky in Abwesenheit vom Bezirksgericht in Banska Bystrica zum Tode verurteilt.

Lange Jahre lebte der Nazi ein ruhiges Leben in Deutschland. In den 70-er und 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts arbeitete er sogar im Radio Freies Europa in München. 1996 gelang es Niznansky, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. Sollte er für schuldig erklärt werden, droht ihm eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. (fp)