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Weinstein-Opfer Asia Argento verlässt Italien

20. Oktober 2017

Die italienische Schauspielerin Asia Argento hat den US-Produzenten Harvey Weinstein der Vergewaltigung bezichtigt. Weltweit hat sie dafür Zuspruch erfahren, in ihrer Heimat wird sie nun kritisiert.

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Asia Argento
Bild: picture alliance / landov

Nach ihren Enthüllungen über sexuelle Übergriffe des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein hat die italienische Schauspielerin Asia Argento (Foto oben) angekündigt, ihre Heimat zu verlassen. "Ich komme zurück, sobald sich die Dinge gebessert haben, um an der Seite der anderen Frauen zu kämpfen", sagte sie in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender Rai 3. Während sie in den USA und aus anderen Teilen der Welt viel Zuspruch für ihren Mut erhalten hatte, wurde die 42-Jährige in Italien zuletzt stark angefeindet.

"Weinstein dankbar sein"

In verschiedenen Medien war Argento dafür kritisiert worden, den Sachverhalt zu verfälschen. Ihr wurde unterstellt, dem Sex mit Weinstein zugestimmt zu haben, um ihre Karriere zu fördern, was man nicht als Vergewaltigung bezeichnen könne, sondern als Prostitution. Vittorio Feltri, Chefredakteur des rechtskonservativen Boulevardlbattes "Libero", betonte, da Argento nicht verletzt gewesen sei, müsse der Sex ja wohl einvernehmlich gewesen sein - außerdem mache Oralsex doch immer Vergnügen, sie solle Weinstein also dankbar sein. Der Politiker Vittorio Sgarbi  kommentierte, es sei ja wohl eher so, dass Argento über Weinstein hergefallen sei und nicht umgekehrt.Mehrfach wurde Argento auch von Frauen angegangen, warum sie so lange über den Missbrauch geschwiegen hätte.

Harvey Weinstein
Erzwungener Sex: Harvey WeinsteinBild: Imago/Zumapress/J. Rojas

Angst vor Weinsteins Rache 

Im US-Magazin "The New Yorker" hatte Argento über ihre Erfahrungen mit dem einflussreichen Produzenten und von einem Vorfall berichtet, bei dem er gegen ihren Willen Oralsex praktiziert hätte - und sie darüber aus Angst schwieg, er würde sie fertigmachen. "Ich weiß von anderen, die er zerstört hat", so die Schauspielerin. In den nächsten Jahren sei es dann mehrfach zu einvernehmlichem Sex mit Weinstein gekommen. Der erste Übergriff habe sie überwältigt, erklärte Argento dazu: "Nach der Vergewaltigung hatte er gewonnen."

Argento will nun vorerst nach Deutschland ziehen. "Italien liegt mit seinem Blick auf Frauen weit hinter dem Rest der Welt zurück", sagte sie.

Inzwischen hat die Polizei von Los Angeles Ermittlungen gegen den Oscar-Preisträger eingeleitet. Die Behörden hätten ein mutmaßliches Opfer einer Vergewaltigung befragt, an der Weinstein beteiligt gewesen sein soll, sagte Polizeisprecher Drake Madison der Nachrichtenagentur AFP. Das Verbrechen habe sich im Jahr 2013 ereignet.

tla/suc  (Quartz, The New Yorker, AFP)