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Russische Hooligans in Köln verurteilt

29. Juli 2016

Auf ihrem Rückweg von der EM in Frankreich waren russische Hooligans auf spanische Touristen in Köln losgegangen. Nach Wochen in Untersuchungshaft wurden gegen vier der Männer nun Bewährungsstrafen verhängt.

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Gerichtsprozess gegen russische Hooligans in Köln (Foto: Reuters/T. Schmuelgen)
Bild: Reuters/T. Schmuelgen

Das Kölner Amtsgericht verurteilte drei der Angeklagten zu zehn Monaten und einen zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Die Männer im Alter von 26 bis 30 Jahren hatten gestanden, Mitte Juni drei Spanier – zwei Männer und eine Frau – angepöbelt zu haben, als diese Aufkleber mit antifaschistischen Aufdrucken auf Türen klebten. Dann gingen die Hooligans auf die beiden Männer los und verletzten sie durch Schläge und Tritte. Eines der Opfer bekam noch einen Tritt ins Gesicht, als es schon am Boden lag und erlitt einen Nasenbeinbruch.

"Pöbelnd und aggressiv"

Der Staatsanwalt sagte, die angetrunkenen Männer seien "pöblend und aggressiv, auf der Suche nach körperlichen Auseinandersetzungen mit Passanten" durch die Kölner Altstadt gezogen. Sie hatten auf dem Rückweg von der Fußball-EM in Frankreich Station in Köln gemacht.

Die Verurteilten sind überwiegend Familienväter, alle mit ehrbaren Berufen: Koch, Wirtschaftsprüfer, Mathelehrer und Manager. Durch die sechswöchige Untersuchungshaft seien sie in Existenznöte geraten, monierten einzelne Verteidiger bei der Verhandlung und plädierten für milde Bewährungsstrafen.

Der Staatsanwalt hatte dagegen härtere Strafen gefordert. Seiner Ansicht nach handelte es sich ganz klar um eine "Auseinandersetzung zwischen Rechtsradikalen und linksmotivierten Opfern." Es sei allgemein bekannt, dass Rechtsradikalismus unter russischen Hooligans ein Problem sei.

Politischer Hintergrund unklar

Dieser Argumentation folgte der Richter allerdings nicht. Es sei unklar, ob die Tat einen politischen Hintergrund habe, betonte er in der Urteilsbegründung. Das Gericht habe keine Erkenntnisse darüber, dass die Männer in der Vergangenheit als Faschisten aufgefallen seien.

Das Verfahren gegen einen weiteren Angeklagten, der als einziger die Vorwürfe bestritten hatte, wurde abgetrennt und wird Mitte August fortgesetzt.

rk/cr (afp, dpa, wdr)